Es tut sich was!
Der Gemeinderat wird Ende Juli 2019 über den Sachstand der Planungen für den Stadttunnel mit dem Vollanschluss am „Ganterknoten“, über das weitere Vorgehen bei der Erarbeitung der städtebaulichen Zielkonzepte und der Untersuchung möglicher Verkehrsabwicklungen bei der Sperrung einer Tunnelröhre bei Havarien informiert. Mit diesem Beitrag wollen wir hierüber eine Sachstandinformation geben.
Der Stadttunnel Freiburg stellt für die Region, für die Stadt Freiburg, aber besonders auch für die Bewohner des Freiburger Ostens ein sehr wichtiges, jedoch auch sehr einschneidendes Projekt dar. Einschneidend im wahrsten Sinne des Wortes, denn die während der geplanten fünfjährigen Bauzeit des Stadttunnels entstehende Baugrube vor der Ganter-Brauerei wird nicht nur als Baugrube Dimensionen annehmen wie sie in Freiburg bisher nicht vorkamen, sondern auch zu erwartenden Verkehrsproblemen mit ebenfalls neuen Dimensionen führen. Nach prognostizierter Fertigstellung des Tunnels ab 2029 ergibt sich jedoch eine neue Freiraumsituation an der Oberfläche, deren Gestaltung bereits schon heute Thema bei den bestehenden und kommenden Bürger-Beteiligungs-Gremien ist. Die nebenstehende Computer-Animation mit der Maria-Hilf-Kirche im Vordergrund und der Ein-und Ausfahrt in West-Richtung (Einfahrt bei der Schwendistraße – Ausfahrt in Höhe Bürgerwehrstraße), sowie im Bildhintergrund die Einfahrt- und Ausfahrt in Ost-Richtung (Einfahrt Einmündung Talstraße – Ausfahrt Nägeleseestraße), visualisiert dieses Gebiet nach der Tunnel-Fertigstellung und zeigt gleichzeitig die Chancen für eine neue Qualität der Oberflächengestaltung in diesem Bereich auf.
Mit der Aufstufung der unterirdischen Trasse im Zuge der Verkehrsfreigabe des Stadttunnels zur Bundesautobahn (BAB A 860) wurde die Bundesautobahn-Gesellschaft für die weitere Planung und Umsetzung zuständig. Es folgte jedoch eine Rückdelegation an das Regierungspräsidium Freiburg, so dass zurzeit das Regierungspräsidium (RP) Freiburg für die unterirdische Trasse und die Stadt Freiburg für die Oberflächengestaltung zuständig sind. Zitat aus der Gemeinderats-Beschlussvorlage: „Gemeinsam setzten sie sich dafür ein, die Planungen zügig voranzubringen. Dabei steht im Fokus, für alle Themen technisch und verkehrlich umsetzungsfähige Lösungen zu erarbeiten, die stadtverträglich und mit den städtischen Zielkonzepten vereinbar sind und die an der Oberfläche links und rechts der Dreisam einen grünen, attraktiven urbanen Stadtraum entstehen lassen“.
Vom Regierungspräsidium und der Stadt wurde in Zusammenarbeit mit den beteiligten Bürgervereinen und der Stadttunnel-Initiative ein Beteiligungskonzept entwickelt, das aus den Säulen Informationsveranstaltungen, Begleitgruppe, Facharbeitsgruppen und der Online-Plattform besteht. Durch eine enge Verzahnung zwischen Verwaltung, Politik und Bürgerschaft soll ein konstruktiver Dialog zu den Inhalten und zum Ablauf des Projektes entstehen. Hierdurch erhofft man sich:
• eine Erhöhung der Akzeptanz für das Vorhaben in der Bürgerschaft;
• Anregungen und Ideen von außen;
• weniger Konflikte, indem gemeinsam nach guten Lösungen gesucht wird.
Die Beteiligung der Öffentlichkeit begann mit einer Informationsveranstaltung am 04.05.2018. Aufgrund der dort gesammelten Interessensbekundungen zur Mitarbeit an einzelnen Teilthemen wurden daraufhin Arbeitsgruppen für die Themen bzw. räumlichen Teilbereiche festgelegt: Tunnelbau West („Westportal“); Tunnelbau Ost („Ganterknoten“); Verkehrskonzept; Mensch und Umwelt und Oberflächengestaltung.
Für die Arbeitsgruppe „Oberflächengestaltung“ liegt die Federführung bei der Stadt Freiburg, für die übrigen Arbeitsgruppen beim RP Freiburg. Zurzeit wird mit Vehemenz an der Entwurfsplanung, die im Januar 2018 begonnen hat und voraussichtlich bis zum Ende des Jahres 2020 oder Anfang 2021 abgeschlossen sein wird, gearbeitet. Parallel hierzu sollen in den zuvor genannten Beteiligungsgruppen wichtige Leitfragen mit folgenden Szenarien bearbeitet werden:
- Wie kann nach Inbetriebnahme des Stadttunnels das Verhältnis zwischen der
- Stadt Freiburg und der Dreisam neu definiert werden (Stichwort „Stadt am Fluss“)?
- Wie naturbezogen („grün“)/wie steinern („urban“) soll der Raum werden?
- Wieviel und welche Art von „Belebung“ ist gewollt?
- Was verträgt die Umgebung?
- Welchen Charakter sollen die Teilräume in den Leitszenarien haben: Park, Promenade, Fußgängerzone, multifunktionale Stadtstraße, vom Verkehr geprägte Straße, Gastronomiemeile, Partyzone, Ruhe-Oase, …?
Wieviel Verkehr muss und soll sein?
- Qualitäten und Belastungen bündeln oder auf beide Seiten verteilen?
- Wie passen die verschiedenen Leitkonzepte zu Anforderungen wie
Klimaadaption, Förderung der Biodiversität, Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie.
Im Sommer 2018 wurde außerdem der Internetauftritt www.stadttunnel-freiburg.de; eingerichtet, über den Informationen zum Projekt vermittelt und die Aktivitäten dokumentiert werden. Über diese Plattform können sich interessierte Bürger registrieren lassen und sich aktiv am weiteren Fortgang der Stadttunnelplanung beteiligen. Des Weiteren werden wir Sie regelmäßig mit unserem Bürgerblatt über den Stand des Verfahrens informieren.
Hans Lehmann, BV