Geschichte des Waldsee

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gab es auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Waldsee ganze drei Gebäude: die Kartaus, seit 1894 Altersheim im Besitz der Stiftungsverwaltung, das Gasthaus „Schiff“ mit seinem um 1960 abgerissenen Ökonomiegebäude und das Waldseerestaurant.

Vor dem Ersten Weltkrieg begann dann die Wohnbebauung: auf dem Stadtplan von 1914, dem Jahr der Eingemeindung Littenweilers, sind einzelne Wohnhäuser in der Malterer-, Tuslinger-, Mösle- und Eggstraße eingezeichnet, dazu die Villa Schenk (heute Kindergarten St. Carolus) und die Nährmittelfabrik Mutschler (heute Brotboutique).

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Bebauung verstärkt: um die Wohnungsnot, beispielsweise durch vertriebene Elsässer und Lothringer, zu bekämpfen und Arbeitslosen ein wenigstens bescheidenes Einkommen zu verschaffen, wurden das Gelände zwischen Schwarzwald- und Hansjakobstraße im Rahmen von Notstandsarbeiten erschlossen und bebaut – keine einfache Sache zu Zeiten der Geldentwertung.
Private Bauherren wurden mit städtischen Darlehen zusätzlich zu den Bankdarlehen unterstützt, sodass vor dem Zweiten Weltkrieg die Wohnbebauung im Stile einer Gartenstadt bis zur heutigen Jensenstraße fortgeschritten war; hinzu kamen Häuser an der Fritz-Geiges- und Steinackerstraße.

Noch am 25.8.1939 wurde dieses Neubaugebiet als Freiburg-Ost bezeichnet; am 28.3.1939 genehmigte der Oberbürgermeister auf Vorschlag des Statistischen Amtes und nach einer Besprechung mit der Kreisleitung der NSDAP die Einteilung von Freiburg-Ost in die Stadtteile Oberau, Oberwiehre, Waldsee und Littenweiler.

Seitdem wird der Stadtteil Waldsee westlich von Hirzberg- und Möslestraße, östlich bis zur Lindenmatten- und heutigen Heinrich-Heine-Straße. In Absprache mit dem Bürgerverein Littenweiler endet das Arbeitsgebiet unseres Bürgervereins aber schon an der Steinackerstraße.

Ebenfalls zwischen den beiden Weltkriegen entstanden zwischen Schwarzwaldstraße und Dreisam Sportanlagen. Hervorzuheben sind das im Bauhausstil gehaltene Sportinstitut der Universität (erbaut 1925 von Hermann Alker) und das 1934 errichtete Strandbad, seinerzeit eines der modernsten im ganzen Lande, das wegen der fehlenden Trennung von Damen- und Herrenbad anfangs Proteste von kirchlicher Seite hervorgerufen hat.

Der Fußball spielt im Stadtteil eine große Rolle, angefangen mit dem Möslestadion des Freiburger Fußballclubs von 1922 bis zum heutigen Schwarzwaldstadion des Sportclubs neben dem Strandbad. Der FFC war 1907 Deutscher Meister – ob der Sportclub jemals einen solchen Erfolg erringen wird? Jedenfalls sind die Jahre der Bundesligaspiele im Stadtteil gezählt, bald entsteht ein neues Stadion am Flugplatz.