Erledigen durch Liegenlassen?

Nichts tut sich bei den Kartauswiesen

Die Renaturierung der Dreisam, insgesamt eine Erfolgsgeschichte, war mit einer wasserrechtliche Genehmigung (vom 16.01.2014) verbunden, die naturschutzrechtliche Auflagen für die Kartauswiesen betrifft: sie sollten als „Magere Flachlandmähwiese“ erhalten werden. Dieser Wiesentyp zeichnet sich durch eine abwechslungsreiche Blütenflora aus und würde dadurch auch dem Insektensterben begegnen. Ein sehr schönes Beispiel dafür liefert die unmittelbare Umgebung des Wasserwerks Ebnet; früher waren die Kartauswiesen genau so bunt.
Unter anderem darf nur mit einer begrenzten Menge Festmist gedüngt werden. Da wir mehrfach beobachtet haben, dass der Pächter dieser landeseigenen Fläche mit Gülle gedüngt hat, haben wir uns mit dem Umweltschutzamt der Stadt in Verbindung gesetzt, dass sich seinerseits an das zuständige Regierungspräsidium gewandt hat – ohne jeden Erfolg. Schließlich hat es uns empfohlen, uns direkt an die zuständigen Herren zu wenden, und tatsächlich kam es im Januar 2018 zu einem Gespräch über die naturschutzrechtlichen Auflagen.

Artenvielfalt einer „mageren Flachlandmähwiese“ Foto: Lehmann

Zu unserer Überraschung erfuhren wir dabei, dass der Pächter von den Auflagen (noch) nichts wisse. Wegen Änderungen der Zuständigkeit im Präsidium habe man versäumt, ihn zu informieren. Man werde dies aber nachholen, und tatsächlich bekamen wir im Mai vom Regierungspräsidium die Nachricht, dass der Pächter grundsätzlich bereit sei, die Wiese zu extensivieren; das weitere Vorgehen werde mit der Stadt abgeklärt, und uns wurden weitere Informationen zugesagt. Die bekamen wir jedoch bis heute nicht, auch nicht auf mehrfaches Nachhaken. Anlässlich des Besuches von Umweltminister Untersteller an der renaturierten Dreisam haben wir Umweltbürgermeisterin Stuchlik auf die Problematik angesprochen. Sie schlug einen gemeinsamen Ortstermin mit Regierungspräsidium, Umweltschutzamt, Garten- und Tiefbauamt (wegen der Freizeitnutzung) und Bürgerverein vor, was von uns sehr begrüßt wurde. Allein, das Regierungspräsidium hüllt sich in Schweigen, auch auf mehrfaches Nachhaken seitens der Stadt kam keine Reaktion. Papier ist bekanntlich geduldig, aber was nützen die besten Auflagen, wenn sie so zögerlich oder gar nicht umgesetzt werden?
K.-E. Friederich, BV