Anfang des Jahres wurde das von den Büros berchtoldkrass space&options und Geo-Net erstellte Klimaanpassungskonzept „Hitze“ vom Gemeinderat verabschiedet. Das Konzept zeigt auf, wo die Belastung durch die Hitze in Zukunft besonders stark sein wird. Es soll als stadtplanerisches Instrument dienen, um eine möglichst klimagerechte Siedungs- und Freiraumplanung zu ermöglichen, wichtig in Zeiten des voranschreitenden Klimawandels, des ständigen Zuzuges und der damit verbundenen Verdichtung des Gebäudebestands.
Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde die Verwundbarkeit verschiedener Stadtbezirke untersucht und 14 sogenannte „Hot Spots“ bezüglich der Hitzebetroffenheit identifiziert. Auch unsere Stadtteile sind laut dieser Untersuchung betroffen, einer der Hot Spots heißt „Mittel-/Oberwiehre und Oberau“.
Besonders betroffen sind hier die Bereiche mit geschlossener Blockrandbebauung, die eine Durchlüftung erschweren. Zudem sind oftmals die Innenhöfe bebaut. Diese Gegebenheiten, die Vielzahl an Straßen sowie leider auch die zunehmende Nutzungsänderungen in Bereichen wie Vorgärten o. ä. hat einen hohen Versiegelungsgrad und damit eine verstärkte Erhitzung der Substanz zur Folge. Die Speicherfähigkeit der bebauten und versiegelten Substanz führt zu hohen Hitzebelastungen bis tief in die Nacht (sog. Tropennächte, mindestens 20°C). Das wiederum stellt für die Menschen eine besondere Belastung dar, da die nächtliche Erholung ausbleibt, ein Problem insbesondere für älter und jüngere Bürgerinnen und Bürger. Daher gelten die vielen Kindergärten, Schulen und Altenheimen in unseren Quartieren als besonders klimasensible Einrichtungen.
Profitieren können unsere Stadtteile zum einen vom Entlastungsraum der Dreisam, der Lage an den Waldrändern, der teilweise lockeren Stadtvillenbebauung im Südwesten mit vielen Grünräumen sowie den Kaltluftabflüssen des nahegelegenen Schwarzwalds.
Gelten unsere Stadtbezirke heute noch als eher mittelmäßig betroffen, wird die Belastung in der Zukunft als durchgehend hoch eingeschätzt. Daher müssen entsprechende Maßnahmen ins Auge gefasst werden, nicht immer einfach in einem grundsätzlich nur sehr eingeschränkt veränderbaren Stadtgefüge. Wichtigste Optionen sind hier, die Entsiegelungspotentiale von Plätzen und Innenhöfen zu nutzen sowie Begrünungsmaßnahmen voranzutreiben. Insbesondere Bäume sowie bewegte Wasserflächen gelten als besonders effizient. Dies sollte bei Umbaumaßnahmen in Blockinnenbereichen, z. B. im Ganterareal, mit bedacht werden. Im Sinne der Durchlüftung ist auf die Ausrichtung der Gebäude zu achten.
Der Bürgerverein wird die diesbezügliche Entwicklung in unserem Stadtteil im Auge behalten.
Wer sich genauer mit dem Thema geschäftigen möchte, findet das detaillierte Konzept bei der Stadt Freiburg unter https://www.freiburg.de/pb/1292965.html
Wulf Westermann, BV