Leser*innenbrief: Otto Wels

Otto Wels hat eine Ehrung verdient

Otte Wels als Namensgeber für die alte Geleitstraße, seit 1927 Hindenburgstraße, halt ich für eine glückliche Wahl. Hat er doch im Namen der SPD-Fraktion im Reichstag 1933 die Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes begründet. Den kommunistischen Abgeordneten war ihr Mandat aberkannt worden, die Sozialdemokraten lehnten das Gesetz ab, alle anderen, von den Rechten über das Zentrum bis zu den Liberalen, stimmten ihm zu. Damit hat die nationalsozialistische Diktatur „legal“ begonnen.

Wels‘ Rede (https://www.youtube.com/watch?v=f63iuYy4NcU) wurde von Joachim Gauck als die mutigste Rede bezeichnet, die je in einem deutschen Parlament gehalten wurde. Sie gipfelte in dem Satz „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.“

Damit steht Wels in wohltuendem Gegensatz zu Hindenburg, der nicht nur Hitler zum Reichskanzler ernannt, sondern auch das Ermächtigungsgesetz ausgefertigt hat. Seine angebliche Senilität ist keine Entschuldigung.

K.-E. Friederich