Gut 30 Leute waren der Einladung des Bürgervereins gefolgt, um sich von Carola Schark den Stadtteil Oberau mit seiner reichen Vergangenheit zeigen zu lassen. Begrüßt von Constanze Fetzner, der stellvertretenden Vereinsvorsitzenden, auf „exterritorialem Gelände“ am Schwabentor, ging es zunächst zum Hexenwegle (offiziell Augustinerweg, aber das sagt kaum jemand) und zur ehemaligen Pappenfabrik Strohm mit dem Industriedenkmal Kollergang, einem Mahlwerk zum Quetschen des Rohmaterials für die Pappenfabrikation. Im ehemaligen Rheintacho-Werk befindet sich jetzt das Black Forest Hostel, ein weiteres Beispiel für den Nutzungswechsel vom Gewerbe zum Wohnen. Durch die Mühlenstraße – ihr Name erinnert an die einst zahlreichen Mühlen am Gewerbekanal – ging es zum ehemaligen Heim der Fabrikarbeiterinnen der Firma Mez; diese Form des Wohnens sollte die jungen Frauen von unnützen Tätigkeiten wie „abendlichem Spazierengehen“ abhalten. Fragt sich, ob sie nach einem Zwölf-Stunden-Arbeitstag dazu überhaupt noch die Kraft hatten.