Eine Äußerung des Vorsitzenden des Bürgervereins Oberwiehre-Waldsee beim Neujahrsempfang im Januar 2019, dass beim Bürgerverein schon mehrere Anfragen zu einer Nutzung der Stadthalle nach dem Ablauf der Nutzungsfrist als Flüchtlings-Notunterkunft ab Januar 2020 eingegangen seien, hat dazu geführt, dass der Bürgerverein als „quasi offizieller Wünsche Sammler“ fungiert. Wir machten allen Bewerbern klar, dass wir keine Entscheidungs- sondern nur Sammlungsbefugnisse haben.
Absprachegemäß wurden im Juli 2019 die bis dahin eingegangenen Wünsche dem Gebäudemanagement der Stadt Freiburg übergeben. Dieses Papier war Grundlage für ein Informationspapier für den Gemeinderat. Aufgeführt waren acht Interessenten oder Interessensgruppen, die die Stadthalle allein oder mit Kooperationspartner belegen wollten. Einzelpersonen wurden als Interessent*innen nicht berücksichtigt, denn mit einer Tanzlehrerin und ihrer Tanzgruppe lassen sich schwerlich insgesamt ca. 4 800 m² sinnvoll belegen. Dies wurde den Anfragenden auch mitgeteilt.
Sehr gemischt waren die Vorstellungen der einzelnen „großen“ Interessenten. Die Spanne reichte von einem Aktiv- Museum mit einer Erlebniswelt, mit Showspaces und einer Akademie als Alleinnutzer oder in Kombination mit bürgerschaftlichen Gruppen, einem Kulturhaus für die Kunst-, Kultur- und Musikszene, einem Indoor-Spielplatz mit Hochseilgarten, Café und Werkstätten, einem Panoptikum der Geschichte des Dreisamtales; der Verein Chorstadt Freiburg in Verbindung mit anderen Nutzer der Musikszene meldete Interesse an, eine Privatschule, die allerdings nur den Außenriegel belegen möchte, platzt an ihrem derzeitigen Standort aus allen Nähten, oder ein Filmstudio mit bisherigen Standorten in Berlin und Los Angeles, dessen Freiburger Besitzer wieder in ihre Heimat zurückkehren wollen und neben den Produktions- und Tonstudios, Werkstätten, einem Filmarchiv, einer Gastronomie und auch einer Film-Akademie in Kooperation mit der Uni Freiburg alsbald in die Stadthalle einziehen möchten. Räume für bürgerschaftliches Engagement wären hier ebenfalls denkbar.
Wie eingangs erwähnt maßen wir uns nicht an, Entscheider in der Sache Belegung der Stadthalle zu sein. Als Bürgerverein, auf dessen Gemarkung das Objekt der Begierde liegt, sehen wir uns jedoch durchaus in der Rolle als Vermittler der Bürgerwünsche hin zur Politik. Wir haben den Stadtverantwortlichen vorgeschlagen, nach der Sondierung der eingegangenen Wünsche die in Frage kommenden Bewerber in einer öffentlichen Veranstaltung ihre Vorstellungen zu präsentieren. Wir hoffen, Ihnen alsbald einen Termin hierzu nennen zu können. Klar ist jedoch: die Entscheidung liegt beim Gemeinderat. Wir hoffen deshalb zudem, dass er sich bald mit dem Thema „Was wird aus der Stadthalle?“ befassen wird.
Hans Lehmann, BV
Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns ein Leserbrief von Hans-Georg Kaiser, dem Intendanten des Freiburger Barockorchesters, den wir Ihnen nebenstehend zur Kenntnis bringen.