Renaturierte Dreisam: Bürgervereins-Expertise gefragt

Es hat sich im Kreis der Studierenden herumgesprochen, dass wir im Bürgerverein ausgewiesene Fachleute für viele Fragen rund um die Renaturierung der Dreisam haben. Uns erreichen regelmäßig Anfragen zu diesem Thema; sie werden von Lothar Mülhaupt und Dr. Karl-Ernst Friederich zur vollsten Zufriedenheit der Anfragenden erledigt. Exemplarisch die Beantwortung einer Interview-Anfrage eines PH-Studenten.

Der jährliche Wandel des Erscheinungsbildes der Dreisam gehört zum Renaturierungs- Prinzip | Foto: Lehmann

Auszüge zu den Interviewfragen an Herr Mülhaupt Bürgerverein Oberwiehre

War der Bürgerverein Oberwiehre von Anfang an in Bezug auf die Planung und Durchführung der Dreisamrenaturierung involviert? Wo lagen die Aufgabenschwerpunkte?
Mülhaupt (MH): Ja, wir waren seit der Planungsveröffentlichung 2009 involviert. Es ging darum den ökologischen Zustand der Dresiam zu verbessern und im Bereich der Kartauswiesen ein Konzept für den Flussabschnitt etwa vom SC-Stadion bis zum Sandfang zu entwickeln. Wir konnten unsere Ziele definieren und umsetzten. Diese waren, eine ökologische Verbesserung des kanalartig ausgebauten Abschnittes zu erreichen, den Hochwasserschutz durch Erweiterung der Retentionsfläche und einer Dammerhöhung zu verbessern und ein Naherholungsgebiet mit Spiel- und Liegeflächen, Sitzbänken, Grillstellen und guter Müllentsorgung zu schaffen.


Welche Probleme/Sorgen wurden vorab von Seiten der Bevölkerung thematisiert und welche sind dann tatsächlich auch eingetreten? (z. B. Müllansammlungen/ Lärmbelästigung im Sommer)
MH: Obwohl die Mehrzahl der Bürger das Projekt positiv beurteilt, gab und gibt es Kritik besonders bei den angesprochenen Themen Müll, Rauch und Lärm. Wir sind aktuell mit diesen Themen wieder an Stadt, ASB und Polizei herangetreten und hoffen, noch für diese Sommersaison Verbesserungen zu erreichen.
Wie wurde das Projekt ihrer Meinung nach von der Bevölkerung angenommen?
MH: Durch die Änderung der Ufer entstanden sowohl Liegemöglichkeiten als eine gute Zugangsmöglichkeit zum Wasser. Das wird von der Bevölkerung sehr gut angenommen. Während der Sommermonate dient das Gewässer zur Abkühlung und kann an manchen Stellen sogar zum Schwimmen genutzt werden. Das Ufer dient Gruppen von Jugendlichen, aber auch vielen Familien als begehrte Freizeitfläche. Viele Spaziergänger nutzen die breiten Wege mit den vielen Ruhebänken (für die übrigens der Bürgerverein sorgte). Somit entstand ein herrliches Naherholungsgebiet. Bemerken möchte ich hierzu noch, dass neben der Erholungsfunktion der Fluss eine wichtige Funktion bei der Naturerziehung von Kindern und Jugendlichen erfüllt. Fast täglich sind Gruppen von Kindergärten und Schulklassen zu beobachten, die sowohl am Wasser mit Steinen und Holzstücken spielen, als auch „wissenschaftlich“ das Fließgewässer und den Uferbereich erforschen, nach Kleintieren unter den Steinen suchen und protokollieren. Auch führen regelmäßige Informationen durch.
Wird die Dreisamrenaturierung aus persönlicher Sicht als Erfolg/ Misserfolg angesehen?
MH: Wie eingangs aufgeführt, wurden aus unserer Sicht die Ziele Ökologieverbesserung, Hochwasserschutz und attraktive Naherholung sehr gut realisiert. Persönlich an meisten freut mich jedoch die sehr gute Resonanz aus Kindergärten und Schulen im Einzugsbereich. Durch die flachen Uferbereiche wird es möglich, den Fluss „hautnah“ zu erleben. Dies in den warmen Monaten zu beobachten, zeigt, dass wir vom Bürgerverein sehr vieles sehr gut gemacht haben.

Herr Mülhaupt, danke für das Interview.