Tempo 30 – Verwirrung

Das Verwirrspiel geht weiter – Tempo 30 im Freiburger Osten – oder Tempolimit schwer gemacht

Über den Unsinn der Temporegulierung auf der Schwarzwaldstraße ab dem Gasthaus Schiff haben wir ja schon in einer vorigen Ausgabe berichtet. Geändert hat sich nichts, im Gegenteil, jetzt kommt noch die Hansjakobstraße dazu. Na gut, sie liegt in der Nähe des Verkehrsübungsplatzes beim Waldsee, da hat sich die Stadt Freiburg wohl gedacht, dann können wir den Verkehrsübungsplatz einfach etwas ausdehnen und da ein Übungsfeld in Sachen Tempolimit für Erwachsenen einrichten. Bravo.

Wir drehen eine Runde mit dem Auto: von der Heinrich-Heine Straße zum Gasthof Schiff und zurück. Wir starten an der Endhaltstelle Littenweiler in Richtung Innenstadt. Da hängen überall auf der Hans-Jakobstrasse neuerdings Tempo 30 Schilder, aber das gilt allerdings nur von 22 bis 6 Uhr, die Begründung steht auch dabei: Lärmschutz. Hinter der Emil-Gött Straße fallen die Zeitbegrenzung dann plötzlich weg, dann Tempo 30 durchgängig – auch da die Begründung schriftlich unter dem Schild: Kindergarten. Da die Kindergartenstrecke in der Lärm-Tempo30-Zone liegt, haben wir es hier quasi mit einer Doppel30Zone zu tun.

„Diese Überlagerung würde formal korrekt zu folgender Regelung führen, sagt Georg Herffs vom Tiefbauamt: 6 bis 7 Uhr Tempo 50, dann bis 18 Uhr Tempo 30, bis 22 Uhr wieder 50 und bis 6 wieder 30, aber nur werktags, weil die Kita sonst zu hat. Freiburgs Verkehrsplaner sind froh, dass sie für solche Fälle wenigstens eine Ausnahmegenehmigung bekamen, die 30er-Zone rund um die Uhr ausweisen zu dürfen.“ ( Badische Zeitung vom 21.2.2019 )
Puh, da haben wir aber noch mal Glück gehabt. Obwohl das Wort Glück ist im Zusammenhang mit dem 30-ger Zonen-Verwirrspiel wohl das falsche Wort ist.

Denn fährt man nun am Schiff rechts in die Schwarzwaldstraße kommen wieder Tempo 30 Schilder, dieses Mal aber mit neuen Zeitangaben: von 7-18 Uhr. Begründung: Kindergarten. Aha. Verstehe. Hier also von 7-18 Uhr, auf der Hansjakobstraße aber ohne Zeitbegrenzung, dann muss der Kindergarten dort rund die Uhr geöffnet sein, oder? Ach nein, das ist ja diese Dopplungsgeschichte. Dann also hier tagsüber 30, ab 18 Uhr, der Blick auf die Uhr wird für uns Autofahrer im Freiburger Osten mindestens so wichtig wie der Tacho, wieder 50. 50 ? He ? Das versteh ich jetzt nicht. Heißt es auf der Hansjakobstraße nicht zur Begründung für das nächtliche Tempolimit: Lärmschutz. Und hier also 50, einfach so, Lärm machen nachts. Wohnt hier niemand ? Ah doch, da stehen ein paar Häuser entlang der Schwarzwaldstraße. Ob man das der Stadt mal sagen soll? Hallo, Mitarbeiter der Stadt, alles ok bei euch? Tempo 30, Tempo 50, tagsüber, nachts, nur unter der Woche, durchgängig. Hat da jemand einen Clown verschluckt. Wann soll man Auto fahren, vor lauter auf die Uhr schauen und überlegen, wo man ist und ob es noch vor oder schon nach 18 Uhr ist und überhaupt, wie heiße ich und welchen Tag haben wir heute?

Ok, werden jetzt manche sagen, ist doch alles nicht so schlimm. Kann sein. Aber irgendwann wird die Stadt anfangen zu schauen, ob wir auch alles verstanden haben auf unseren Verkehrsübungsstrecken, mit dem 30-ger Tempolimit und so. Und die werden genau hinschauen. Sie wissen schon, dann kommen unaufgefordert schwarz-weiß Bilder nach Hause, auf denen man immer so unvorteilhaft aussieht, weil man nicht damit gerechnet hat, dass die mit Blitz fotografieren.

Stephan Basters