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Anfang des Jahres 2016 verdichteten sich die Signale aus Berlin, dass tatsächlich damit zu rechnen ist, dass der Stadttunnel Freiburg zwischen dem Westportal an der Kronenbrücke bis zum Übergang in den bestehenden Stadttunnel bei der Maria-Hilf Kirche im Osten mit Priorität in den Bundesverkehrswegeplan 2016 aufgenommen werden wird und der vor der Ganter Brauerei vorgesehene Vollanschluss ebenfalls Bestandteil der Planungen ist. Bei einer ebenfalls im Januar 2016 erfolgten ersten Informationsveranstaltung der Stadt Freiburg und dem federführenden Regierungspräsidium Freiburg wurde die Öffentlichkeit über die ersten Planungen dieses „Jahrhundert-Bauvorhaben“ informiert. Auf unsere Nachfragen, ob dann mit diesem Stadttunnel auch die Nord-Süd Teilung entlang der Dreisam durch die an beiden Flussseiten verlaufende B31 der Vergangenheit angehört, erfolgte lähmendes Schweigen. Das war für die beiden Wiehre Bürgervereine das Startsignal, uns einzumischen. Wenn mehr als 60 % des PKW-Verkehrs und mehr als 80 % des LKW-Verkehrs durch die Tunnelröhren fahren, benötigt man aus unserer Sicht an der Oberfläche keine zwei bzw. dreispurigen Fahrstraßen mehr.
Ideen und Visionen, wie nach der Fertigstellung des Stadttunnels im Plan Jahr 2026 eine bürgergerechte Oberflächenplanung aussehen könnte, wollten wir uns von unvoreingenommenen Masterstudenten einer Universität mit einer Fakultät in Architektur und Stadtplanung holen. Von den angeschriebenen Universitäten entschieden wir uns für die Universität Karlsruhe mit Frau Prof. Dr.-Ing. Barbara Engel mit Ihrem Institut für Technologie (KIT), Fakultät Architektur, FG Internationaler Städtebau und Entwerfen-Stadt und Landschaft. Eine hervorragende Entscheidung, die sich im Laufe der nunmehr einjährigen Zusammenarbeit zusehends verfestigte.
Anfang des Jahres 2017 kamen die beiden nördlich der Dreisam gelegenen Bürgervertretungen dazu, so dass nunmehr die beiden Wiehre Bürgervereine Oberwiehre-Waldsee, Mittel-Unterwiehre, der Lokalverein Innenstadt und das Bürgerforum Sedanquartier Initiatoren eines studentischen Ideenwettbewerbs mit dem Titel „Dreisamboulevard“ wurden.
Gegenstand der Aufgabe des Wettbewerbs „Dreisamboulevard“ ist die visionäre Erstellung von Entwürfen möglicher städtebaulicher Gestaltung der Stadträume entlang der Dreisam, unter dem Blick der zukünftigen Verlegung der Bundesstraße in diesem Bereich in einen Tunnel. Wir verbinden mit dieser Aufgabenstellung eine große Chance, für die Bereiche entlang des Flusses und der angrenzenden Stadtteile vollkommen neue Lebensqualitäten zu schaffen. Des Weiteren wurde für den Wettbewerb festgelegt, dass die Entwurfsaufgaben auf unterschiedlichen Maßstabsebenen bearbeitet werden und übergeordnete, konzeptionelle Ideen insbesondere zur Verkehrsführung und prinzipieller struktureller Aussagen zu entwickeln sind. Auch stadträumliche „Lupen“ im Maßstab 1:500-1:200 mit denen die gestalterischen und atmosphärischen Qualitäten herausgestellt werden sollen, sind Gegenstand der Aufgabestellung.
Am 26. Juli 2017 werden die Arbeiten von einer namhaften Fachjury bewertet und prämiert (mit Baubürgermeister Prof. Dr. Haag). Ab dem 27. Juli – 11. August erfolgt die Öffentlichkeitsbeteiligung in Form einer Ausstellung der Entwürfe im Foyer der alten Stadthalle Freiburg. Präsentiert werden 11 Arbeiten von insgesamt 28 Student*innen auf insgesamt 95 DIN A1 Planentwürfen und zwei Modellen.
Wichtig für den Stellenwert und der Legitimation der ausgestellten Arbeiten ist, eine breite Resonanz aus der Freiburger Öffentlichkeit zu erfahren. Wir haben zur Ausstellung einen „Rückmeldebogen“ entwickelt, den man ausgefüllt am Ausgang ablegen kann. Während der Öffnungszeiten sind immer Vorstände der beteiligten Bürgergruppierungen vor Ort. Sehen Sie sich die Arbeiten an und diskutieren Sie untereinander oder mit uns darüber, wichtig ist für uns dabei aber vor allem Ihre Meinung, die Sie in Form des zuvor schon genannten Rückmeldebogens abgeben können.
Klar ist uns als Initiatoren auch, dass die Ergebnisse dieses studentischen Wettbewerbs keinen Anspruch auf direkte Umsetzung erheben. Sie sollen aber den städtischen-, den Landes- und Bundes- Bauplanern Denkanstöße geben, Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen und das eine oder andere auch direkt zu übernehmen.
Warum wir mit diesem Wettbewerb so früh beginnen? Im Oktober 2017 startet die konkrete Umsetzungs-Planungsphase des Stadttunnels Freiburg. Es soll nicht heißen: Hätten wir von den Wünschen der Bewohner früher gewusst, hätten wir diese berücksichtigen können. Jetzt ist es dafür zu spät. Nein, das wollen wir nicht!
Hans Lehmann, BV