Seit Jahren wird darüber diskutiert – bei den Betroffenen durchaus kontrovers: Das Quartier nördlich der Schwarzwaldstraße – zwischen Fabrikstraße und DFG soll zum „Bewohnerparkgebiet“ werden. Damit soll v.a. das „Fremdparken“ eingeschränkt werden. Mangels ausreichender Park&Ride-Angebote nutzen heute viele aus dem Umland die Straßenränder hier als kostenlose Alternative. Auch wenn manch eine(r) dann noch auf die Stadtbahn umsteigt, ist das unerwünscht: Ein Großteil der Fahrbewegungen in den betroffenen Straßen ist der Parksuchverkehr, und die hier Wohnenden haben meist Probleme, überhaupt einen Platz zu finden. Der Bürgerverein hat zu diesen Plänen eine klar positive Haltung – auch wenn uns sehr unterschiedliche Rückmeldungen erreichen. Ja – es wird dann kein Gratis-Parken mehr geben. Teuer wird es allerdings ausschließlich für Quartiersfremde, die künftig mit 2,60€ je Stunde zur Kasse gebeten werden. Wer aber hier wohnt, hat Anspruch auf eine „Anwohnerparkberechtigung“. Die kostet eine jährliche (vom Bund festgesetzte und für die Stadt nicht kostendeckende!) Bearbeitungsgebühr von 30€ – umgerechnet also 8 Cent pro Tag. Ein geradezu lächerlicher Betrag – was manche Zeitgenossen nicht daran hindert, von „Abzocke“ zu sprechen.
Wer bei diesen Zahlen meint, sich künftig kein eigenes Auto mehr leisten zu können (oder zu wollen), findet hier im Stadtteil günstige Bedingungen vor: Nicht nur die Anbindung ans Radwegenetz ist ziemlich optimal, und die Stadtbahn ist max. wenige hundert Meter entfernt; auch das Carsharing-Angebot ist attraktiv (und da hat man übrigens auch das Privileg, stets einen garantierten Stellplatz zu finden). Was die meisten nicht wissen: Rein wirtschaftlich rechnet sich der Umstieg für alle, die weniger als 10.000km jährlich fahren. Wenn also die jetzt anstehende Umwidmung des Parkens im öffentlichen Raum dazu führt, dass manche ihr eigenes Kfz abschaffen, wäre dies ein absolut erwünschter „Kollateral-Nutzen“. Und der könnte in naher Zukunft vielleicht eine deutlich zählbare Größenordnung annehmen: Denn die Zeiten rücken näher, da die Kommunen selber über die Höhe der Plakettengebühr entscheiden dürfen. Bürgermeister Haag ließ sich im Sommer mit dem Vorschlag zitieren, statt jährlich 30€ im Monat festzusetzen. Da wäre ein stufen-„weises“ Vorgehen sicher angemessen.
Ein kühner Gedanke am Rande: Ist es so abwegig, langfristig für beides – Parken und ÖPNV-Abo – jährlich je 365 € zu verlangen…?
Helmut Thoma, BV