Manch einem wird aufgefallen sein, dass am Haus der Badischen Heimat in der Hansjakobstraße größere Arbeiten im Gange sind. Tatsächlich werden Handwerker einiges zu tun haben, bis das Gebäude wieder in neuem Glanz erstrahlt: das Dach wird erneuert, das Obergeschoss wird saniert, um es besser vermieten zu können, vor allem aber soll mit Verputz und Klappläden der ursprünglich vom Architekten beabsichtigte Anblick wieder erstehen.
Sven von Ungern-Sternberg, Präsident der Badischen Heimat, hatte dazu zu einem Informationsgespräch in dem das Stadtbild prägenden Gebäude eingeladen. Rund 450 000 Euro, woran sich einige Sponsoren beteiligen, werden die Arbeiten kosten.
Architekturhistoriker Gerhard Kabierske ging auf die Baugeschichte ein. In den Jahren 1925/26 ließ die Badische Heimat das Haus durch den Architekten Carl Anton Meckel errichten; wir verdanken ihm beispielsweise das Bankhaus Krebs am Münsterplatz, der Herderbau, das Sparkassengebäude, den Großen und den Kleinen Meyerhof. Er schuf ein Haus mit hohem, quasi spätmittelalterlichem Dach, ansonsten in barocker Formensprache, vielleicht in Anlehnung an das benachbarte Gasthaus „Schiff“. Aber er beschränkte sich nicht auf historische Rückgriffe, sondern verwendete auch handwerklich bearbeiteten Betonguss, seinerzeit eine Spezialität der Firma Brenzinger. Das ursprüngliche Ochsenblutrot des Verputzes musste 1935 verschwinden, die Klappläden wurden 1974 entsorgt.
Sicher wird der neue Anblick zunächst ungewohnt sein, trotzdem freuen wir uns sehr darauf.
K.-E. Friederich