Eine sehr gut gefüllte Wodanhalle, fetzige Musik und zwei Neujahrsreden prägten den Neujahrsempfang 2017
Der Einladung zum traditionellen Neujahrs- Matinee am zweiten Sonntag des neuen Jahres folgten knapp 200 interessierte Bürger*innen des Stadtgebietes Oberwiehre-Waldsee-Oberau. Seit dem Wegfall des Maria-Hilf-Saales vor zwei Jahren als Veranstaltungsort, ist die Wodanhalle das neue Domizil. Von der Atmosphäre her ist die Wodanhalle bestimmt mehr als ein guter Ersatz, die Größe des Saales jedoch hat ihre Sitzgelegenheits- Grenzen bei ca. 250 Personen. Im vergangenen Jahr, als beide Wiehre-Bürgervereine einen gemeinsamen Empfang in der Wodanhalle veranstalteten, war der Austragungsort einfach zu klein. Viele, vor allem ältere Mitbürger beschwerten sich über mangelnde Sitzgelegenheiten. Um nicht wieder in die gleiche Kritik zu geraten, veranstalteten wir unseren Empfang dieses Mal alleine. Für die Bereitschaft, uns diese Räumlichkeit sehr zuvorkommend zur Verfügung zu stellen, möchten wir uns von dieser Stelle bei dem Betreiber der Wodanhalle, Herrn Gerhard Spieker ganz herzlich bedanken. Ein ebenso großer Dank geht an das Trio der Rockin` All Over Oldies-Coverband „Unit5“. Ihre von Rock- und Pop-Klassikern der 70er und 80er Jahre gespickte Musik ist aus unserer Sicht für eine Jahresauftaktveranstaltung ideal, mitswingende Köpfe, Füße und Hüften, sowie großer Applaus nach ihren jeweiligen Einsätzen, belegten die getroffene Aussage und erleichterten den zwei Rednern ihren Auftritt.
Als Gastgeber konnte der BV Oberwiehre-Waldsee Vorsitzende Hans Lehmann zu Beginn seiner Rede eine illustre Gästeschar begrüßen. Prominenz aus Politik, Wirtschaft und dem öffentlichem Leben war zahlreich gekommen. An der Spitze der zu Begrüßenden Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon und die stellvertretende Bundestags-Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/die Grünen Frau Kerstin Andreae (MdB). Elf Stadträt*innen, Stadtdekan der evangelischen Kirche, Markus Engelhardt, sowie zahlreiche Vorsitzende der anderen Freiburger Bürgervereine, alle Ehrenmitglieder unseres Bürgervereins, sowie zahlreiche Vertreter*innen von Ämtern, Institutionen und Schulen. Hier sei zu erwähnen, dass alle öffentlichen Schulen und zwei Privatschulen unseres Stadtbezirkes durch ihre jeweiligen Leiter*innen vertreten waren. Wir werten dies als positives Zeichen einer langjährigen, sehr guten Zusammenarbeit. Die Ganter-Brauerei, die uns im vergangenen Jahr ebenfalls in der Flüchtlingsbetreuung sehr großzügig unterstütze, war durch Ernst-Ludwig Ganter und Geschäftsführer Frankenberger vertreten. Besonders begrüßt wurde auch Frau Irmgard Müller-Mutter, die mit ihrer Logo- Werbegrafik Firma seit mehr als 10 Jahren dafür sorgt, dass immer pünktlich zum Monatsende das Bürgerblatt ausgeliefert werden kann. Ein Sonderapplaus unterstützte die Dankworte.
Themen- Schwerpunkt der Begrüßungsrede des Vorsitzenden war zentral die Flüchtlingssituation in der Notunterkunft Stadthalle und die daraus resultierenden Ereignisse der letzten Monate. In einer kurzen Revue wurde auf das Engagement des Bürgervereins in der Flüchtlingsarbeit eingegangen. Ebenso auf die schlagartige Veränderung der Situation nach dem Tod einer Studentin und der Festnahme des mutmaßlichen Täters aus dem Flüchtlingsbereich. Da das Tötungsdelikt im Gebiet des Bürgervereins stattfand, fand sich der Bürgerverein urplötzlich zwischen zwei Blöcken wieder. Die einen, die schon immer wussten, dass eine Integration von Analphabeten und Taugenichtsen nie zum Tragen kommt und uns der Naivität bezichtigten. Die anderen, die uns deutliche Signale der Unterstützung zukommen ließen. Es gab angenehmere Monate für den Bürgerverein, als die Zeit nach dem Tötungsdelikt. Stadtteilbezogene Themen- Schwerpunkte der Vorsitzenden Rede waren: Der Studentenwettbewerb, den der Bürgerverein Oberwiehre-Waldsee zusammen mit den benachbarten Bürgervereinen ins Leben gerufen hat. Ziel ist es, Vorschläge für die Umgestaltung des Stadtraums entlang der Dreisam in Freiburg zu erarbeiten. Die daraus entstehenden Entwürfe über einen neuen städtischen Erholungsraum entlang des Flusses Dreisam (Dreisam- Boulevard) sollen ein Beitrag der Bürger- Vereine zur Bürgerbeteiligung bei der Gestaltung von Stadtraum sein. Die renaturierte Dreisam mit dem noch längst nicht befriedigend gelösten Müll-Problem in den Sommermonaten, die hochwertige Neu-Bebauung der Flüchtlingsunterkunft Hammerschmied- Straße und die notwendige, leider wieder nicht im Haushalt 2017/18 aufgenommene Sanierung von Lycèe Turenne waren weitere Punkte in der Rede des Vorsitzenden.
Oberbürgermeister Dr. Salomon stimmte in seiner Rede dem Bürgerverein in Sachen Stadttunnel-Dreisam-Boulevard zu. Er bekräftigte seine schon einmal geäußerte Position, dass es nicht sein kann, wenn der Großteil des Verkehrs unter der Erde verschwinde, sich oben aber nichts ändert. Auch aus seiner Sicht sind dann nicht weiter zwei Fahrspuren in jede Richtung nötig. Er begrüßte die Initiativen der Bürgervereine, sich schon jetzt Gedanken zu machen, wie ein „Dreisam- Boulevard“ aussehen könnte, bevor es zu spät für solche Überlegungen sei. Anschließend ging er auf außenpolitische Aspekte ein, wie die Verunsicherung der Bevölkerung durch terroristische Anschläge im Allgemeinen und zuletzt auf den in Berlin erfolgten Anschlag. Klare Worte zu den Aufgaben eines Rechtsstaats folgten. Für das große Engagement des Bürgervereins in Sachen Flüchtlingshilfe bedankte er sich.
Ein besonderer Dank galt insbesondere den über 400 ehrenamtlichen Helfern. Beim Thema des tragischen Ereignisses an der Dreisam hob er den besonnenen, von Hysterie freien Umgang mit der Situation heraus. Unerträglich sei auch das Bild, das nach dem Tötungsdelikt über Freiburg in der Presse publiziert wurde. Kommentare wie „die süddeutsche Kleinstadt, die normalerweise für Idylle steht und Romantiker mit Sonnenblumen herumlaufen, den ganzen Tag Fahrrad fahren und irgendwelche Wanderlieder singen, ansonsten aber vom richtigen Leben keine Ahnung haben, sei nun in kürzester Zeit zur Kriminalhochburg Deutschlands hochstilisiert worden. Keines der Klischees treffe auf Freiburg zu. Trotz allem plädierte er für die von ihm schon lange geforderte Aufstockung der Polizeikräfte in Freiburg und gab diesbezüglich seiner Hoffnung Ausdruck, dass dieser Appell auch in Stuttgart gehört und umgesetzt werde. Die Lob Worte über den entstehenden Neubaukomplex an der Hammerschmied- Straße nahm er dankend an, einer baldigen Sanierung des Westflügels von Lycee Turenne räumte er aus finanziellen Gründen keine reale Chance ein. Den Anwesenden wünschte er ein glückliches, gesundes und gewaltfreies Jahr 2017. Dem schließt sich der Bürgerverein voll und ganz an.
Hans Lehmann, BV