Kartauswiesen

Fortschritte bei der Renaturierung

Die wasserrechtliche Genehmigung der Dreisamrenaturierung aus dem Jahre 2014 enthielt auch die Auflage, die Kartauswiesen durch weitgehenden Verzicht auf Düngung wieder in eine artenreiche „Magere Flachland-Mähwiese“ zu verwandeln. Die Düngung mit Gülle oder Mist ging aber zunächst weiter. Nur der hartnäckige Einsatz des Bürgervereins zeigte letztlich Erfolg: das Regierungspräsidium als Grundstückseigentümer hatte wegen Zuständigkeitsänderungen schlicht vier Jahre lang „vergessen“, den Pachtvertrag entsprechend zu ändern; wir haben mehrfach darüber berichtet (Mai 2018, März 2020).

Im Mai diesen Jahres hat Carola Seifert (Büro für ökologische Gutachten und Naturschutz) im Auftrag des Regierungspräsidiums die Kartauswiesen erneut untersucht. Zwar sind die beiden heißen Sommer 2019 und 2020 nicht spurlos vorübergegangen und haben Wiesenpflanzen absterben lassen; auf den so frei gewordenen Flächen konnten sich Ruderalpflanzen („Unkräuter“) ansiedeln. Insgesamt hat sich aber die Artenvielfalt erhöht, damit auch das Nahrungsangebot für Insekten. Die Vogelwelt hat davon bislang kaum profitiert, dazu sind die Kartauswiesen als Naherholungsgebiet zu beliebt.

Die intensive Freizeitnutzung ist auch Grund dafür, dass die Kartauswiesen im Bereich des Weges sich bei weitem nicht so gut entwickeln konnten wie weiter davon entfernt. Ob die von Seifert vorgeschlagene Einzäunung tatsächlich etwas bringt, sei dahingestellt. Deshalb begrüßen wir die Absicht des Umweltschutzamtes, bisher als Acker genutzte Flächen zur Entwicklung der Wiese beizuziehen; zeigen doch die vom Weg entfernteren Bereiche der Kartauswiesen einen deutlich besseren Zustand, beispielsweise sind dort keine Lagerplätze zu sehen. Freilich müssen die Grundstückseigentümer, Regierungspräsidium und Stiftungsverwaltung, dem zustimmen. Der Bürgerverein hofft, dass dies in absehbarer Zeit geschieht.

Am rechten Ufer hat das Rohrglanzgras-Röhricht deutlich zugenommen, ebenfalls eine erfreuliche Folge der Renaturierung. Insgesamt freuen wir uns darüber, dass hier die Natur einen höheren Stellenwert gewonnen hat und gleichzeitig ein attraktives Naherholungsgebiet entstanden ist.

K.-E. Friederich, BV