Freiburgs historischer Trinkwasserhochbehälter, das Wasserschlössle im Sternwald oberhalb des Freiburger Stadtteils Oberwiehre, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Mit 125 Jahren kann das Wahrzeichen auf eine langjährige Geschichte zurückblicken.
Beim Wasserschlössle handelt es sich um einen historischen Trinkwasserbehälter aus dem Jahre 1895/96. Seine drei markanten, zinnenbewehrten Türmchen sind das Wahrzeichen der Freiburger Trinkwasserversorgung. In seinem Innern wohnt heutzutage modernste Technik, doch das Gebäude selbst begeht in diesem Jahr bereits seinen 125ten Geburtstag.
Der „Hochbehälter Sternwald“ hatte bereits vor über 100 Jahren dieselbe Funktion wie heute – er wurde auf einer Höhe von rund 310 Meter ü. NN als Wasserspeicher gebaut, um die darunterliegenden Freiburger Stadtteile Altstadt und Wiehre durch natürliches Gefälle mit Trinkwasser zu versorgen. Gespeist wurde der Hochbehälter schon damals aus den Tiefbrunnen des höher gelegenen Wasserwerks Ebnet, welches in den 1870er Jahren entstanden war. Aus Ebnet kommend gelangt das Wasser bis heute über eine Vorkammer in die zwei Wasserkammern, den eigentlichen Wasserspeichern. Diese haben ein Fassungsvermögen von je 1900 m³ oder insgesamt 3.800.000 Litern Trinkwasser. Zusammen sind beide Kammern 45 m lang, 33 m breit und 6 m hoch. Ein Wassertropfen aus dem Wasserwerk Ebnet braucht rund 4 Stunden, um ins Wasserschlössle zu fließen. Dort bleibt er nur etwa drei bis vier Stunden, bis er sich wieder auf den Weg zu den Haushalten macht, die er normalerweise noch am selben Tag als kühles, erfrischendes Nass erreicht.
Im Jahr 2001 wurde ein weiterer Hochbehälter zugebaut, um den mittlerweile zu geringen Wasserdruck im Stadtteil Wiehre auszugleichen. Der Standort der Erweiterungsanlage, dem Hochbehälter Bromberg, ist 600 m vom Wasserschlössle entfernt und liegt 42 m höher.
Die gesamte schlossartige Vorderansicht des Gebäudes wurde gemäß der dreitorigen Befestigung des Stadtsiegels gestaltet – ein Zeichen für die Wichtigkeit des Versorgungswerks und für die Bedeutung des Trinkwassers. Auch in der Fassade befinden sich eine Fülle an Elementen, die die damalige Bedeutung des Bauwerks darstellen, so u.a. ein Erntekranz, der für den Wohlstand der Stadt stehen sollte, ein großer Meeresfisch, Krebse oder Kröten als Verdeutlichung für das Wasser oder das Freiburger Stadtsiegel samt Verweis auf die Gründerväter.
Das Wasserschlössle oberhalb der Oberwiehre gilt vielen Freiburgern bis heute als Wahrzeichen und beliebter Ausflugsort und besticht durch seine grandiose Sicht über einen Teil der Stadt. Bereits seit 1996 ist die Anlage zudem Veranstaltungsort des beliebten Wasserschlössle-Fests, das der Energie- und Umweltdienstleister badenova, der mit seiner Tochter bnNETZE für die Freiburger Wasserversorgung verantwortlich zeichnet, im zweijährigen Rhythmus ausrichtet. Damit bietet badenova seit 25 Jahren die Gelegenheit, das Innere des Gebäudes, das einem kleinen Museum gleicht und baugeschichtlich von Bedeutung ist, zu erkunden und mehr über die Freiburger Wasserversorgung zu erfahren. Aufgrund der aktuellen Pandemie musste das Fest im vergangenen Jahr erstmals abgesagt werden, 2022 wird es aller Voraussicht nach wieder stattfinden.
Zur Feier des 125-jährigen Jubiläums tauchte badenova das Wasserschloss erst kürzlich Ende September für vier Tage in ein ganz besonderes Licht. Von jeweils 19 bis etwa 23 Uhr erstrahlte die Fassade des Gebäudes dabei in wechselnden Farben, an den Türmen des Hochbehälters erschien die Zahl 125 als Projektion. Um Flora und Fauna des Nachts nicht zu stören, war diese Aktion nicht öffentlich angekündigt worden – trotzdem nahmen vor allem viele AnwohnerInnen aus der Wiehre das Farbenspiel begeistert wahr.
Sinja Beringer, Unternehmenskommunikation Presse- und Öffentlichkeitsarbeit