Gefallenen Denkmal

Auf Anregung von Wilhelm Eschle, dem Vorsitzenden des Bürgervereins (seinerzeit Lokalvereins) Oberwiehre-Waldsee, haben die beiden Bürgervereine der Wiehre 1961 zu Spenden aufgerufen, um ein Denkmal für die Toten der beiden Weltkriege zu errichten. Als Standort wurde der Weiße Felsen am Bahnübergang Möslestraße vorgesehen. Es handelt sich um ein Geschenk der Wiehremer Bürger an die Öffentlichkeit. Entwurf und Ausführung erfolgten durch Bildhauer August Storr bzw. Storr jun.; Helmut Muhl, Direktor des Gartenamts, sorgte für ein gefälliges Umfeld, Oberbaurat Landolin Klauser ließ den hier einst sprudelnden Wasserfall wiederherstellen – auch schon längst wieder Geschichte. Viele freiwillige Helfer waren beteiligt. Der Text „Gedenket derer, die in den Weiten der Welt und in der Heimat im Grauen des Völkerringens uns entrissen wurden.“ Stammt von W. Eschle persönlich und richtet sich unterschwellig gegen Unvernunft, geistlosen Nationalfanatismus und wilden Geltungsdrang. In der Grotte befand sich ein Ehrenschrein aus Kupfer mit Totengedenkbuch; letzteres ist verschollen. Das Tor ist das Meisterstück von Alois Fuchs, dazu kam ein Läutewerk mit Glocke (38 kg), die im Winter um 18 Uhr, im Sommer um 20 Uhr ertönte.

Gefallenendenkmal am Weißen Felsen mit Fahnenschmuck anlässlich des Volkstrauertages. Inschrift: „Gedenket derer, die in den Weiten der Welt und in der Heimat uns entrissen wurden. 1914 – 1918, 1939 – 1945. Die Bürger der Wiehre.“

Am 09.09.1962 wurde das Denkmal eingeweiht; Oberregierungsrat Ochs vom Regierungspräsidium, die Bürgermeister Fritz Schieler (SPD) und Gerhard Graf (CDU), Dekan Otto Katz und Geistlicher Rat Karl Hausch, Pfarrer von Maria Hilf, hielten im Beisein zahlreicher Stadträte ihre Reden. Mit einem Glockenläuten um 12 Uhr wurde das Denkmal in die Obhut der Stadt übergeben.

Jährlich am Totensonntag, erstmals am 18.11.1962, wurde der Toten gedacht; durch die Anwesenheit von Bundeswehr, französischen Streitkräften, Feuerwehr und Burschenschaften widersprach diese Feier immer mehr dem Zeitgeist; da zudem immer weniger Angehörige teilnehmen konnten, erfolgte die Feier letztmals 1997 in dieser Form, ab 1998 gedachte der Vorstand des Bürgervereins Oberwiehre-Waldsee mit einer Kranzniederlegung still der Toten. Ab 2003 wurde zugunsten der zentralen Feier auf dem Hauptfriedhof darauf verzichtet, weil nur noch sehr wenige Bürger teilgenommen haben.

Einige Mitglieder des Bürgervereins waren mit dieser Entwicklung nicht einverstanden, verließen den Bürgerverein Oberwiehre-Waldsee und gründeten das Bürgerforum Oberwiehre-Waldsee. Dem Amtsgericht ist die Namensähnlichkeit leider nicht aufgefallen, sonst wäre die Eintragung ins Vereinsregister unterblieben; dies führt immer wieder zu Verwechslungen. Das Forum sieht sich als Hüter des Denkmals und verwahrt sich gegen jede Einmischung von dritter Seite, ist damit auch allein verantwortlich für den Zustand.

K.-E. Friederich