Leserinnenbrief zur gelebten Nachbarschaft

Eine Leserin sandte uns die Geschichte des Waldsee-Heinzelmännchens zu, die wir zur Nachahmung gerne veröffentlichen.

Im Stadtteil Waldsee können Sie ein Heinzelmännchen treffen. Ausgerüstet mit Zange, Handschuhen und Abfalltüten dreht ein älterer Herr regelmäßig seine Runden und sammelt den Abfall, den andere – wohl eher gedankenlos – vergessen haben.

Wir Bewohner*innen wunderten uns, beobachten ihn zunächst misstrauisch. Aber wir gewöhnen uns daran, der Herr wird uns vertraut. Ja wir freuen uns wenn wir ihn sehen und wollen mehr wissen und schreiben der Bürgervereins Redaktion nun, um ihm zu danken. Eine Bewohnerin spricht ihn an und wollte über seine Motivation mehr erfahren. Hier die Antwort des fleißigen Rentners.

Liebe Dame,
nach unserem Zusammentreffen vor einigen Tagen melde ich mich bei Ihnen.
Seit ich Rentner bin (2014) habe ich mich für die Sauberkeit unseres wunderschönen Stadtgebiets engagiert. Regelmäßig sammele ich Papier, Müll, Glasscherben, Stummel usw. in der Hansjakobstraße, Schwarzwaldstraße und anderen Nebenstraßen, sowie im Konrad-Günther- und Mösle-Park. Obwohl ich von manchen Bürgern und Bewohner sehr enttäuscht bin, mache ich immer weiter, denn ich kann nicht an Müll vorbei laufen und einfach liegen lassen. Vor sechs Jahren war die Lage viele schlimmer – da ich oft im Einsatz bin, bleibt unsere Umgebung sauber. Wir haben Glück in einer schönen Stadt wohnen zu dürfen – in diesem Stadtgebiet ist es sogar ein Privileg, meine ich. Etwas für die Sauberkeit und für den Umweltschutz zu machen ist absolut normal, Ich betrachte es als Pflicht.
Es freut mich sehr, dass viele Bewohner meine Aktion begrüßen, aber ins Rampenlicht will ich keinesfalls. Wir meinen, solches gesellschaftliche Engagement gehört ins Rampenlicht. Unser Dankeschön wird bestimmt von vielen Im Quartier geteilt.
BV

Vermerk: Der Name des aktiven Heinzelmännchen Rentners ist der Redaktion bekannt.