Etwas Gescheites tun

Wie befriedigend ehrenamtliche Tätigkeit sein kann

Aufmerksam wurde Karl-Heinz Winkler durch eine kleine Anzeige im Littenweiler Dorfblatt. Ehrenamtliche Helfer wurden da gesucht, die helfen das Mittagessen in der Wohnanlage Kreuzsteinäcker auszugeben. Karl-Heinz Winkler hat sich das angeschaut und macht das jetzt schon 15 Jahre. Der Mittwoch ist sein Tag, dann geht er in die Wohnanlage, hilft beim Richten des Mittagessens, beim Ausgeben oder schneidet den Sehbehinderten das Fleisch. Alle Bewohner kennen und mögen ihn, er ist ein fester Bestandteil in der Wohnanlage geworden. „ Ich mache das, weil ich dort das Gefühl habe, tatsächlich helfen zu können,“ sagt er. Ein Lachen hier, ein netter Gruß dort, die Bewohner der Wohnanlage danken es ihm – jeden Mittwoch.

Es gebe keine Tätigkeit, die so unmittelbar belohnt werde, sagt Wolfgang Weiler, der Vorsitzende des Freundeskreises Altenhilfe, der die ehrenamtliche Tätigkeit organisiert. Er will diesen älteren Menschen, die lange Zeit der Gesellschaft ganz viel gegeben haben, etwas zurückgeben, ihnen ein würdevolles Altern ermöglichen, sagt er. Das hätten die Menschen einfach verdient. Und die Möglichkeit zu helfen, sei total vielfältig. Doris Krombholz zum Beispiel hat ein Samstagsfrühstück organisiert. 2 Bewohner backen etwas, man sitzt zusammen, frühstückt und alle fühlen sich ein bisschen wie in einer großen Familie. Für so etwas hätten die hautamtlichen Mitarbeiter der Wohnanlage keine Zeit, sagt Doris Krombholz. Sie war früher selbst in der Pflege tätig, weiß wovon sie spricht. Und Ehrenamtliche Tätigkeit sei fast immer ein Gewinn für beide Seiten: für den, der die Hilfe bekommt, aber auch für den, der die Hilfe anbietet. Ruth Pohl zum Beispiel. Sie wohnt selbst in der Wohnanlage, ist eine zugezogene aus Bremen, hatte wenig Anschluss. So hat sie sich entschieden Hilfe anzubieten. So lernte sie Roswitha Ehret kennen. Die wohnt im benachbarten Haus Marga Sauter, kann nicht mehr richtig gehen, sitzt deshalb meist im Rollstuhl. Roswitha Ehret lebte schon 2 Monate in dem Pflegeheim und war noch nie draußen gewesen. Immer nur in ihrer kleinen Wohnung, tagein, tagaus. Bis Ruth Pohl kam. Heute gehen die beiden jede Woche raus, gehen um den Pudding, wie die Bremerin Ruth Pohl die gemeinsamen Spaziergänge um die Häuser nennt. Wir sind Freundinnen geworden, sagen beide unisono. Und das schönste an ihrer Freundschaft sei: wenn sie sich treffen, haben sie sich noch gelangweilt.

Kontakt zu Freundeskreis Altenhilfe: 0761-2108570 oder info@freundeskreis-altenhilfe.de
Stephan Basters