Es tut sich etwas auf dem Ganter- Areal

Seit vor einigen Jahren klar wurde, dass für den Bau des Stadttunnels Teile des Ganter Areals benötigt werden, stoppten die geplanten Bebauungspläne auf diesem Gelände. Ende des Jahres 2016 kam wieder Bewegung in die Sache. Der Bürgerverein erhielt von den beiden Ganter Grundstücks- Geschäftsführern exklusiv einen Sachstandbericht.

2017_01_13_Entwurfsansicht_Fassade-Flaschenkeller

Hartmut Martin, Geschäftsführer der Ganter Grundstücks GmbH und Markus Scherrle, Geschäftsführer der Ganter Real Estate Nr.1, kamen im Dezember des abgelaufenen Jahres auf Einladung des Vorstandes in unsere Bürgerverein Vorstandsitzung. Was sie zu berichten hatten war aus unserer Sicht so interessant, dass wir das Thema Ganter-Areal als Titelgeschichte unserer Februar Bürgerblatt Ausgabe gewählt haben. Herr Martin ging zunächst auf die Probleme ein, die aus den Planungen des Stadttunnels am sogenannten Ganterknoten entstanden sind. Nachdem klar wurde, dass sich voraussichtlich dieser Bereich nicht ausschließlich im öffentlichen Bereich realisieren lässt, sondern auch auf privates Gelände übergreift, in diesem Fall auf Ganter Gelände, entstand ein Verhandlungs- Schwebezustand, der bis heute noch nicht endgültig geklärt ist. Grund dafür ist, dass die Planungen des Tunnelprojekts unterirdisch aber auch oberirdisch entlang der nördlichen Seite der Schwarzwaldstraße private Ganter Grundstücks GmbH Flächen beansprucht, deren genaues Ausmaß noch nicht gänzlich geklärt ist. Diese Verunsicherung führte dazu, dass sich das Management von Ganter zunächst auf die Grundstücks-Entwicklung im westlichen Teil des Ganter Areals konzentriert hat, das vom Freiburger Tunnelprojekt nicht direkt berührt wird. Hier wurde in den letzten drei Jahren das Ballhaus Freiburg entwickelt, welches im Januar 2016 in Betrieb gegangen und von der Bevölkerung aus Freiburg und aus dem Umland sehr positiv aufgenommen worden ist. Im ersten Jahr seines Betriebes hat das Ballhaus mehr Besucher empfangen als Freiburg Einwohner hat. Eine stolze Bilanz. Weiter wurden 2016 die historischen Kellerräume unterhalb des Ballhauses saniert und als Lagerflächen für die Brauerei hergerichtet. Die neu gewonnen Räume diene seither dem umfangreichen Fuhrpark des Marketings, vom Unimog bis zu den verschiedenen Pferdewagen und Kutschen. Damit konnte das Ziel, Fahrzeuge vom Brauereihof verschwinden zu lassen, elegant gelöst werden. Am Ende der Grundstücksentwicklung soll der Brauereihof im Ostteil des Areals frei von Kraftfahrzeugen sein, die Bodenversiegelung soll weitgehend aufgehoben werden und Platz für viel Grün bieten. Bereits vor einigen Jahren wurde der Fuhrpark und den Lagerbetrieb aus der Schwarzwaldstraße abgezogen und in ihr Logistikzentrum im Industriegebiet Haid umgesiedelt. So bleiben für den Brauereihof im Westen des Areals nur wenige Fahrbewegungen mit Lastwagen übrig. Nachdem die Brauerei im Herbst 2016 ihre neue Flaschenabfüllung in Betrieb genommen hat, fallen auch die Tankwagentransporte weg, so dass Lastwagenfahrten auf eine Hand voll pro Tag gesunken sind. In einem dritten, geplanten Schritt werden die heute noch auf dem Hof geparkten PKW in einem Parkhaus verschwinden, das im Zusammenhang mit dem Projekt Flaschenkeller entsteht. Dieses Parkhaus bietet 191 Stellplätze und wird von der Schwarzwaldstraße aus zu erreichen sein. Kurz vor Weihnachten hat Ganter die Baugenehmigung für den vorläufigen Abschluss eines weiteren Grundstücksentwicklungsprojektes im nordwestlichen Teil des Brauerei-Areals erhalten. Hier war, mit tatkräftiger Unterstützung durch die Stadt, die Forschung und Entwicklung für die Fahrrad-Division eines nordamerikanischen Konzerns angesiedelt worden, zu dem u.a. auch die Weltmarke Cannondale gehört, eine Kultmarke in der Szene der Mountain Biker. Zunächst wurden in aller Stille Forschungsaktivititäten aus der Schweiz und den Niederlanden auf dem Ganter Campus vereint und in einem Teil der ehemaligen Werkstätten, Büros und Remisen der Brauerei, die entlang der Dreisam angeordnet sind, entstand zunächst das Forschungszentrum für Europa. Ein internationales Team von Ingenieuren arbeitet so erfolgreich, dass sich der Mutterkonzern entschloss, weitere Forschung und Entwicklung der Fahrrad-Division bei Ganter an der Dreisam zu bündeln. Aus den ehemaligen Büros der Brauerei eigenen Schreinerei wurde von der Öffentlichkeit fast unbemerkt „High-Tech-Entwicklungsbüros“ von Weltformat. Als weiterer Ausbau steht ein Schulungszentrum für die gesamte europäische Händlerschaft an. Hierzu werden zusätzliche Versuchs-und Lehrwerkstätten, ein Schulungsraum und weitere Sozialräume benötigt. Die Genehmigungs- und Ausführungsplanung hierfür hat Ganter mit Bordmitteln erstellt.

Nachdem die Grundstücksentwicklung im westlichen Teil des Ganter Areals erfreulich weit fortgeschritten ist, werden nun die Kräfte für die „Grundstücksentwicklung Ost“ gebündelt. Hierfür hat die Ganter Grundstücks GmbH organisatorisch und auch personell weiter aufgerüstet. Für das Projekt Flaschenkeller wurde eigens eine eigene Entwicklungsgesellschaft gegründet: die Ganter Real Estate Nr.1 GmbH & Co. KG (GRE1). Die Namensgebung lässt schon erahnen, dass für weitere Projekte weitere Projektgesellschaften folgen sollen. Auch personell wurde aufgerüstet. Seit Herbst 2016 ist der Bauingenieur Markus Scherrle beim Ganter Team. Er wird sich als neuer Geschäftsführer der GRE1 vornehmlich um die Realisierung der Grundstücksentwicklung im Osten des Ganter Areals kümmern. Hartmut Martin, der bislang alle drei Firmen parallel geleitet hat, kann sich nun auf seine Rolle als CEO konzentrieren und damit den Wohnbau auf dem Ganter Areal „mächtig vorantreiben“.
Am Grundkonzept des Wohnbaus soll an der von Gesellschaftern, Geschäftsleitung und Aufsichtsrat der GGG bereits zu einem früheren Zeitpunkt veröffentlichen Maxime festgehalten werden, nämlich dass der Wohnbau auf dem Ganter Areal in seiner Ausgestaltung einen Querschnitt durch die Bevölkerung der Stadt repräsentieren soll. Mit anderen Worten: es wird weder ausschließlich Luxusappartements noch ausschließlich Studentenwohnungen geben, sondern einen Mix aus unterschiedlichen Bauausführungen, Qualitäten, Wohneigentum und Mieten. Im Hinblick auf die bislang noch nicht geklärten Fragen im Zusammenhang mit dem Bau des Stadttunnels strebt man den Wohnbau in mehreren Entwicklungsphasen an. Dabei wird der Wohnbau an der Ecke Fabrikstraße/ Schwarzwaldstraße wohl der letzte Bauabschnitt sein, weil gerade hier aus Sicht von Ganter noch viel Abstimmungsbedarf mit den Tunnelbauern besteht.

Mit der Stadt Freiburg wurde vereinbart, dass das beim Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan seinerzeit vorgelegte Wohnbaukonzept nochmals überarbeitet werden soll. Schließlich war bei dieser Basiskonzeption noch niemand davon ausgegangen, dass der Stadttunnel Teile des Ganter Areals benötigen wird. Insofern ist die damals geplante Bebauung an der Ecke Fabrikstraße/Schwarzwaldstraße mit einem Studentenwohnheim schon heute Makulatur und muss neu überdacht werden. Ganter und die Stadt Freiburg haben sich darauf geeinigt, dass dieser Fragenkomplex konsequent und zügig angegangen werden soll. Bereits für Januar und Februar 2017 sind mehrere gemeinsame Gesprächsrunden vereinbart, die von beiden Seiten hochkarätig besetzt sein werden. Vieles deutet darauf hin, dass es beim Wohnbau auf dem Ganter Areal nun endlich zum Durchbruch kommen wird.

Hartmut Martin, Ganter Grundstücks GmbH ; Hans Lehmann, BV