Viertes Expertenforum Mitte Dezember bei der Freiburger Turnerschaft von 1844 zur Frage „Außer Fußball alles Randsport?“
Zwei klare Blöcke waren bei der Podiumsdiskussion über die Dominanz des Fußballs in den visuellen Medien feststellbar. Mit Laura Benkarth (SC-Torhüterin) und Stephan Basters (SWR-Fernsehreporter) saßen rechts vom Moderator Andreas Strepenick (Bild unten) die beiden, die klar und deutlich die derzeitige Fußballdominanz als gegeben und dem Publikumsinteresse angepasst titulierten. Auf der linken Hälfte saßen mit Harald Janson (Sportlichen Leiter der Freiburger Erstliga-Basketballerinnen) und Jakob Schönhagen (Zweitliga- Volleyballer bei der FT v. 1844 Freiburg und A-Lizenztrainer) die beiden, die sich vehement dafür einsetzten, dass das Ungleichgewicht der Sport- Berichterstattung vor allem im Fernsehen „gerechter“ werden muss. Rudi Raschke, der frühere langjährige SC-Stadionsprecher und heutiger Redaktionsleiter eines Wirtschaftsmagazins bewegte sich diplomatisch zwischen den beiden Polen.
Ist denn nun wirklich alles außer Fußball Randsport? Dass Fußball die Sportlandschaft in Deutschland in der öffentlichen Wahrnehmung dominiert, ist nicht von der Hand zu weisen und dem wollte und konnte auch kein Podiumsteilnehmer widersprechen. Anhand der Statistikzahlen über das Sehverhalten der deutschen Fernseh-Konsumenten ist das auch nur schwer möglich. Aber resignieren wollten die Podiums-Diskussions-Vertreter der „Randsportarten Volleyball und Basketball“ auch nicht. Aussagen wie: „Wir kämpfen ja nicht gegen den Fußball. Wir kämpfen um Aufmerksamkeit für unsere Branche und für unsere Fans“, war als Hinweis an die Medienverantwortlichen zu verstehen, dass aus Sicht dieser Sportarten einfach zu wenig und nicht Sportarten gerecht gesendet wird. Jakob Schönhagen berichtet über eine optimale technische Aufbereitung der Fernseh-Volleyball- Liveberichte in Polen, was dazu führte, dass Volleyball in Polen derzeit die Sportart Nummer 1 ist.
Rudi Raschke hält es für möglich, dass der Profifußball in Deutschland seinen Zenit überschritten hat. Wenn das Fernsehen als Marketinginstrument von Vereinen instrumentalisiert wird, „dann kippt da was“. Man darf gespannt sein. Hoffen, dass die Randsportarten in Zukunft eine bessere Berichterstattungs- Chance eingeräumt wird und damit das Thema „außer Fußball alles Randsport“, nicht mehr gestellt werden muss, beantwortete Laura Benkarth recht nüchtern: „Fußball ist nun mal die Sportart in Deutschland und ich denke, sie wird es auch bleiben“.
Wir vom Bürgerverein, seit Jahren in enger Kooperations-Partnerschaft mit der FT v. 1844 verbunden, sehen diese Diskussion recht pragmatisch. Solange es solche Vereine wie die FT. V. 1844 mit ihrem riesigen Breitensportangebot gibt, sollen alle die, die Profi- Fußball in den Medien oder live verfolgen wollen, dies tun. Alle anderen können das tolle Breitensportangebot der Vereine mit den „Randsportarten“ annehmen und dort ihre Sportarten betreiben und auch live verfolgen. Fußball kann glücklich machen, das muss aber nicht auf alle zutreffen.
Wir freuen uns auf weitere Expertenforen bei der FT.
Hans Lehmann, BV