Zwischen dem 6. bis 8. Dezember diesen Jahres ziehen die letzten Bewohner aus der „Notunterkunft alte Stadthalle Freiburg“ aus.
Der Großteil zieht in die neue Flüchtlings Container-Wohnanlage am „Kappler Knoten“, einige sind bereits in andere Freiburger Wohnheime und Wohnungen umgezogen.
Gut ein Jahr ist es her, als bedingt durch eine Massenankunft von in Freiburg ankommenden Flüchtlingen die alte Stadthalle binnen weniger Wochen mit bis zu 440 Flüchtlingen belegt war. Der Bürgerverein sah es als seine Verpflichtung an, sich für die Menschen, die nun eine ungewiss lange Zeit im Herzen unseres Einzugsgebietes wohnen werden, zu engagieren. Dabei haben wir mehrfach öffentlich betont, dass wir aber nie zu den bedingungslosen „welcome“ Rufern gehörten. Unser großes Engagement in Sachen Flüchtlingsbetreuung beruhte auf der Tatsache, dass wir uns im Bürgervereinsvorstand einig waren, dass nur integrierte Flüchtlinge zu echten Bewohnern werden können. Integration gelingt jedoch nur, wenn die deutsche Sprache beherrscht wird, die wiederum der Schlüssel zur Arbeitswelt darstellt. Das war unsere Prämisse.
Noch vor dem Einzug der Flüchtlinge Anfang Dezember 2015 organisierten wir einen Helferkreis, der anfänglich aus mehr als 450 Hilfswilligen bestand.
Wir entwickelten eine Organisationsstruktur eines ehrenamtlichen Helferkreises der beispielgebend für viele weitere Helferkreise in Freiburg war. Weihnachts- Silvester- und mehrere sonstige Feiern wurden organisiert. Über zehn Kooperationspartner, wie z.B. die Sportvereine SC Freiburg, FT v.1844, Post Jahn Freiburg und der SV Kappel, sowie kirchliche, soziale und kulturelle Einrichtungen wie die Friedensgemeinde, – stellvertretend für alle Religionsgemeinschaften Ost -, das Jugendbildungswerk (Haus der Jugend), Jugendhilfswerk, UWC, Musikhochschule und insgesamt sieben der umliegenden öffentlichen und privaten Schulen beteiligten sich bei der Flüchtlingsbetreuung und mussten koordiniert werden. Alles in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter*innen des Deutschen Roten Kreuzes, dem Träger der hauptamtlichen Betreuung der Stadthallenflüchtlinge. Ab April 2016 konnte der Bürgerverein die zentrale Koordination der Ehrenamtsarbeit an Herrn Behr übergeben, der diese Aufgabe mit viel Engagement und Sachverstand bis August 2016 ausübte. Ab diesem Datum hat Herr Dekan i.R. Zobel diese zentrale Funktion übernommen. Ihm obliegt es nun, die Begleitung des reibungslosen Auszuges der Flüchtlinge so zu gestalten, dass möglichst viele ehrenamtliche Helfer mit in die neuen Wohnquartiere wechseln, damit die für die Integration so wichtigen Bezugspersonen nicht gänzlich wegbrechen.
Hauptanliegen dieser Titelgeschichte ist es jedoch, sich im Namen unseres Bürgervereins bei allen Beteiligten des Betreuerkreises der Stadthallen Flüchtlinge ganz herzlich zu bedanken.
Hervorzuheben die Leiter*innen der zehn ehrenamtlichen Koordinationsgruppen die im „runden Tisch“ organisiert waren, dem Lenkungskreis als Austauschbasis und Schnittstelle zwischen Ehren- und Hauptamt und der Stadt Freiburg mit dem Amt für Wohnungswesen und der Stabsstelle Migration zur Betreuung der ehrenamtlichen Helfer*innen. Besonders beeindruckt waren wir jedoch, wie pragmatisch und nahezu frei von Ideologien diese Arbeit geleistet wurde.
Nach dem Auszug der letzten Flüchtlinge am 8. Dezember 2016 wird die Stadthalle als für mindestens ein Jahr als „Vorhaltekapazitäts-Notunterkunft“ bereitgehalten. Sicherheits- und Hausmeisterdienste werden die Stadthalle „bestreifen“, so der offiziell von der Stadt verwendete Begriff. Eigentlich müssten wir vom Bürgerverein nun laut durchatmen und zufrieden sein, dass die zentrale Zuständigkeit und damit die große Last der ehrenamtlichen Flüchtlingsbetreuung von uns gewichen sind. Das ist jedoch nur die eine Seite der Münze, die andere Seite beinhaltet ein gewisses Maß an Bedauern. Durch viele persönliche Kontakte sind vielen von uns die betreuten Flüchtlinge, sowie die ehren- und hauptamtlichen Beteiligten regelrecht ans Herz gewachsen. Es war aber eine Zeit die mit viel Engagement verbunden war, die dem Bürgerverein jedoch auch die Chance eröffnete, sich in der Öffentlichkeit zu profilieren. Am 6. Dezember wird es ein Stadthallen Flüchtlingsbetreuungs- Abschlussfest geben. Die Einladungsliste hierzu ist in Vorbereitung, die Einladungen werden per Mail versandt.
Hans Lehmann, BV