Große Betroffenheit beim SC Freiburg
Interview mit Andreas Steiert, dem Leiter der Freiburger Fußballschule des SC- Freiburg, die im Möslestadion beheimatet ist
Das Interview führte Hans Lehmann
BBL: Herr Steiert, was geschah am Donnerstag, 10. Juni um 15.30 Uhr?
SC (Andreas Steiert): Ich war in meinem Büro und erlebte, wie ein Starkregen über dem Freiburger Osten niederging. In einer halben Stunde fiel über der Fußballschule 50 Liter Niederschlag pro Quadratmeter und verwandelte das Trainingsgelände fast in einen Fluss. Das dabei aufgeschwemmte Granulat des Kunstrasenplatzes wurde dabei über die Sickerrinnen und Sickergrube aus dem Gelände hinweg Richtung Möslepark geschwemmt. Das hat es in den 20 Jahren zuvor nicht gegeben.
BBL: Wie reagierten Sie als Leiter der Fußballschule und damit als Verantwortlicher für das Möslestation, als Sie feststellten, was da geschieht?
SC: Ein sofortiger Lagebesprechungs-Anruf bei der Feuerwehr, dem Garten- und Tiefbauamt der Stadt Freiburg, mit dem Ergebnis, dass die EInsatzkräfte in kürzester Zeit vor Ort waren. Die Feuerwehr installierte Ölschwellen, um den weiteren Abfluss zu verhindern. Da die Wassermassen zuvor unsere umlaufenden Sickerrinnen und die Sickergrube geradezu überfluteten, konnte leider nur noch ein Teil zurückgehalten werden.
BBL: Was ergab die folgende Lagebesprechung vor Ort?
SC: In Absprache mit den öffentlichen Stellen wurde eine Priorisierung des weiteren Vorgehens festgelegt. Zuerst wurden die Rinnen, die nach außen führen gereinigt. Dann die Überschwemmungsfläche im Möslepark und Bach entlang der Bahnlinie. Erst nach den Arbeiten außerhalb der Fußballschule wurde innerhalb unseres Geländes das restliche Granulat entfernt und die Sickergrube gereinigt. Im dritten Schritt ging es nach Rücksprache mit dem Umweltschutzamt und der Deutschen Bahn um die Reinigung direkt neben den Bahngleisen. Dies ist nur unter strengsten Sicherheitsauflagen möglich.
BBL: Bürgervereinsmitglieder, die die Granulat-Katastrophe mitbekamen und des Öfteren vor Ort waren beklagten eine schleppende Reaktion des SC, vor allem das verzögerte Entfernen des Granulats der Rinnen und der Sickergrube auf dem eigenen Gelände.
SC: Das war der zuvor beschriebenen Priorisierung geschuldet, da wir uns zuerst um den öffentlich zugänglichen Teil der Verunreinigungen gekümmert haben und dann erst um die Verunreinigungen auf dem eigenen Gelände. Wir sahen dort keine Gefahr mehr, da das Granulat das Gelände nicht mehr verlassen konnte. Wir waren kurz nach dem Unwetter mit eigenen Mitarbeitern im Einsatz und haben so schnell als möglich auch externe Kräfte eines Gartenbaubetriebes dazu gezogen.
BBL: Für unsere Leser*innen wichtig. Wie geht es weiter?
SC: Als kurzfriste Maßnahme bekommen wir in den nächsten Tagen eine flexible Sperre, die bei Starkregen sofort aufgebaut werden kann und Ausschwemmungen über die Sickergrube hinaus verhindern soll. Darüber hinaus haben wir ein Ingenieurbüro kontaktiert, um weitere Lösungsmöglichkeiten auszuloten. Hier geht es zum Beispiel um Vergrößerung der Rinnen und der Sickergrube, oder die Suche nach Ersatzgranulat aus organischem Material. Auch ein Rückbau des drei Jahre alten Kunstrasenplatzes wird in Erwägung gezogen – auch wenn wir das nicht als ökologisch sinnvoll betrachten.
BBL: Gibt es noch Botschaften an unsere Leserschaft des Bürgerblattes?
SC: In Absprache mit den SC-Vorständen Jochen Saier und Oliver Leki darf ich Ihnen versichern, dass wir diesen Umweltschaden sehr ernst nehmen und wir uns der Verantwortung stellen.Wir werden alles tun, den entstandenen Schaden einzugrenzen und sehen uns in der Verantwortung, dass so etwas nicht mehr geschehen darf.
BBL: Herr Steiert, vielen Dank für das Interview.
Hans Lehmann