> Freiburger Turnerschaft von 1844 e.V. schickt zusammen mit 74 weiteren Sportvereinen und 34 Sportfachverbänden einen Offenen Brief an Ministerpräsident Kretschmann und Kultusministerin Eisenmann
> Unterzeichner sorgen sich um die körperlichen und sozialen Folgen durch den Stillstand im Sport
> FT-Geschäftsführer Peter Gerspach: Die Prävention durch Bewegung und Sport ist die effizienteste und kostengünstigste Form für die psychische und physische Gesundheit der Menschen. Sportvereine, die den Menschen von jung bis alt einem den Infektionsschutz gerecht werdenden kontrollierten Zugang zu Sport und Bewegung ermöglichen können, müssen Teil der Öffnungsstrategie sein und benötigen eine Öffnungsperspektive.
Auch nach fast vier Monaten im Lockdown ist für die Sportvereine und -verbände im
Land keine Perspektive in Sicht. Zusammen mit 74 weiteren Vereinen und 34 Fachverbänden
hat die Freiburger Turnerschaft von 1844 e.V. deshalb einen Offenen Brief an
Ministerpräsident Kretschmann und Sportministerin Dr. Susanne Eisenmann gesendet.
Darin fordern die Unterzeichner, dass bei den nächsten Bund-Länder-Gesprächen am
3. März endlich der Sport und dessen Öffnungsperspektiven besprochen werden.
„Sportvereine wie die FT tragen in hohem Maße zur psychischen und physischen Gesundheit
der Menschen bei. Außerdem ermöglichen wir durch Hygienekonzepte sowie einem schnellen
Informationsaustauch mit dem Gesundheitsamt für einen kontrollierten Zugang zu
Bewegung und Sport. Wir benötigen für alle Altersgruppen im Sportverein, aber vor allen
Dingen für Kinder und Jugendliche eine klar kommunizierte und nachvollziehbare
Öffnungsperspektive “, sagt Geschäftsführer Peter Gerspach.
Die 108 Unterzeichner kritisieren, dass nach wie vor die Kernkompetenz der Sportvereine
von der Politik nicht wahrgenommen werde. Denn diese sei „nicht Freizeitbeschäftigung,
sondern das körperliche, geistige und soziale Wohlergehen aller Menschen zu fördern“,
schreiben die Vereine und Verbände. Und genau diese Kompetenz sei jetzt in dieser
Gesundheits- und Gesellschaftskrise wichtiger denn je. Dies werde aber leider von der
Politik bislang nicht ausreichend begriffen, weshalb vollständiger Stillstand im Sport herrscht.
Gerade bei Kindern und Jugendlichen zeigten sich die Folgen dieses Lockdowns ganz
deutlich. Drastisch höherer Medienkonsum, nachlassende körperliche Aktivität, erhebliche
Gewichtszunahme, psychische Störungen, motorische Defizite – all dies sei mittlerweile
wissenschaftlich belegt. Aber auch aus anderen Altersgruppen seien die Rückmeldungen
sehr besorgniserregend, der dramatische Bewegungsmangel sorge für Gesundheitsprobleme.
Die Unterzeichner befürchten deshalb: „Die Auswirkungen in allen Altersgruppen werden
aber noch dramatischer, wenn der Sport nicht bald von der Landes- als auch der
Bundespolitik eine Öffnungsperspektive erhält.“ Aus der Zeit nach dem ersten Lockdown
wisse man jedenfalls, dass Outdoor-Sportangebote ohne intensiven Körperkontakt keine
negativen Wirkungen auf das Infektionsgeschehen hätten und die Hygiene- und
Schutzkonzepte gut funktioniert haben.
Darüber hinaus erhoffen sich die Unterzeichner, dass konkrete Öffnungsschritte in
Baden-Württemberg zukünftig in partnerschaftlichem Miteinander von Landespolitik
und Sport ausgearbeitet und mit mehr Vorlauf veröffentlicht werden. Im vergangenen
Jahr hatten die oft sehr kurzfristig beschlossenen Änderungen der Corona-Verordnung
bei den Ehrenamtlichen für einigen Unmut gesorgt. Die Vereine und Verbände verweisen
daher in ihrem Brief auf Bayerns Sportminister Hermann, der dort eine Arbeitsgruppe aus
Gesundheitsministerium, Sportverbänden und weiteren Vertretern aus dem Sport
angekündigt hatte.
Anja Heer, Marketing