Erneuter Appell an Stadt und Regierungspräsidium
Während dieser Artikel geschrieben wird, verhandeln in Glasgow Vertreter:innen fast aller Länder der Welt darüber, wie wir als Weltgemeinschaft den 1,5 ° Pfad doch noch erreichen können. Dringende Appelle des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres und von David Attenborough, ein 95jähriger berühmter Naturfilmer, versuchten die Verhandler:innen darauf einzuschwören, das Handeln dringend geboten ist und also gemeinsame Maßnahmen jetzt verabschiedet werden müssen. Wir sind mittendrin im Klimawandel und steuern mit den derzeitigen in Angriff genommen Maßnahmen auf ca 2,7° C zu. Was Klimawandel bedeutet, haben uns die Dürrejahre 2018 und 2019 vor Augen geführt und besonders schmerzlich für viele Mitbürger:innen in Rheinland-Pfalz und NRW die Flutkatastrophe an der Ahr.
Sie mögen jetzt fragen: und was hat das mit einem Durchfahrtverbot für den Schwerlast-Transitverkehr in Freiburg zu tun? Aus meiner Sicht eine ganze Menge.
Wir müssen dringend den Verkehr verändern, denn er trägt in Deutschland ca. 40% zum CO2 Ausstoß bei. Dazu gehört, den Schwerlastverkehr auf die Schiene zu bringen und ihm nicht Erweiterungsmöglichkeiten anzubieten durch eine weitere Autobahn durch Freiburg und den Schwarzwald. Für den Transitverkehr von Ost nach West, von Warschau, Bukarest oder Prag nach Paris oder Madrid stehen ausreichend Autobahnen zur Verfügung. Dazu braucht es keine weitere Autobahn durch Freiburg und den Schwarzwald.
Für die Menschen in Freiburg aber auch in der Region, insbesondere diejenigen, die entlang der B31 leben, ist der tägliche Wahnsinn eine massive Lärmbelästigung und ständige Gesundheitsbeeinträchtigung. Zwischen 2009 und 2018 hat sich z.B. die durchschnittliche tägliche Belastung mit Sattelschleppern um 62% erhöht, so steht es in der Gemeinderatsvorlage G-18/272, die die Stadtverwaltung bat, ein Durchfahrtverbot zu prüfen. Bisher wurde dieses Ansinnen abschlägig beschieden.
Auch das Regierungspräsidium hat auf einen gemeinsamen Brief des Bürgerforums Sedanquartier – Im Grün, unseres Bürgervereines und des Forums Dreisamufer noch im Juli 2021 abwehrend geantwortet. Trotzdem halten wir als Bürgerverein Oberwiehre-Waldsee gemeinsam mit anderen daran fest, jenseits aller strittigen Fragen zum Stadttunnel wenigstens jetzt für eine erste Entlastung aller Betroffenen zu sorgen – sowohl in der Stadt als auch im Umland. Auch die Verkehrswende können wir nicht auf übermorgen verschieben. Es geht „nur“ um ein Transitverbot aller Lastwagen über 12 t, also derjenigen, die diese Strecke als Transitroute nutzen und keine Ziele in der Region anfahren wollen. Dieser Schritt könnte zu einem wichtigen Umdenken in Richtung einer möglichen Verkehrswende beitragen. Dafür brauchen wir Mut und Entschlossenheit. Rechtlich ist das ins Ermessen gestellt, aber es braucht den Willen zur Umsetzung.
Wenn also ein solcher Schritt indirekt zu einer Verminderung des Verkehrsaufkommens beiträgt, dann ist das eines der vielen kleinen Puzzleteile, die wir vor Ort zum großen Menschheitsziel der Begrenzung der der Erderwärmung auf 1,5° brauchen. In Glasgow muss verhandelt und müssen Beschlüsse gefasst werden. Umgesetzt werden müssen diese immer vor Ort.
Beatrix Tappeser BV