Ergebnisse der Bürgerbeteiligung zu den Zukunftsszenarien liegen vor
Die Stadt Freiburg hat von November bis Dezember vergangenen Jahres in einer umfassenden digitalen Bürgerbeteiligung sechs mögliche Zukunftsbilder von Freiburg in Form von Zukunftsszenarien zur Diskussion gestellt.
Diese Zukunftsbilder sind Teil des Prozesses zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplans 2040 (FNP 2040) mit integriertem Landschaftsplan 2040 (LP 2040).
Jetzt liegen die Ergebnisse vor und gehen in die weiteren Planungen ein.
Über 4000 Beiträge sind bei der Online-Beteiligung eingegangen. Die Rückmeldungen aus der Bürgerschaft sind zwar nicht repräsentativ, aber doch richtungsweisend, denn sie zeigen ein großes Spektrum an Meinungen und Wünschen auf. Letztlich ist das Votum der Bürgerschaft genauso vielfältig wie die sechs zur Diskussion gestellten Szenarien.
Von der „dynamischen Wachstumsstadt“ bis zur „gesunden Selbstversorgerstadt“ deckten die sechs Szenarien praktisch alle denkbaren Entwicklungen ab.
Höhe und Dichte finden Akzeptanz. Interessanterweise fällt in der Beurteilung der Bürgerschaft kein Szenario komplett durch – und keines ist der eindeutige Favorit. Die zentrale Erkenntnis ist, dass die Attraktivität der Stadt zu erhalten ist, ohne weitere Entwicklung zu verhindern.
Viel Akzeptanz gibt es für das Wachstum in die Höhe, sofern die ökologischen Vorteile überwiegen und ein zu starkes Ausbreiten in die Fläche verhindert wird. Gleiches gilt für die Zunahme der städtebaulichen Dichte. Das Thema der sozialen Gerechtigkeit steht ebenfalls in vielen Beiträgen im Vordergrund: zusätzlicher Wohnraum soll geschaffen werden, wobei der Fokus auf bezahlbarem Wohnraum liegt. Aus der Beteiligung geht zudem hervor, dass Nachhaltigkeit von den Teilnehmenden als integriertes Gesamtkonzept verstanden wird, bei dem Ökologie, Wirtschaft und Soziales ausgewogen sein müssen. Damit einher geht auch der Wunsch, Innovation und Wissenschaft nur dann in den Mittelpunkt zu stellen, wenn das nicht zur Polarisierung der Stadtgesellschaft führt.
Bei der Mobilität geht aus den Kommentaren hervor, dass kurze Wege für den Fuß- und Radverkehr und ein Ausbau des Umweltverbundes wichtige Pfeiler der zukünftigen Entwicklung sind. Positiv bewertet wird auch die verstärkte regionale Kooperation, selbst wenn das Entscheidungsprozesse verlangsamen sollte.
Stärken stärken, Schwächen mildern Insgesamt lässt sich festhalten, dass die große Resonanz der Bürgerbeteiligung wichtige Erkenntnisse für die im Stadtplanungsamt angesiedelte Projektgruppe und damit für das weitere Verfahren liefert.
Im nächsten Schritt wurden seither die Ergebnisse in die abschließende zusammenfassende Bewertung der Zukunftsszenarien eingearbeitet. Diesen Planungsstand hat die Projektgruppe Anfang des Jahres den politischen Gremien der Stadtverwaltung vorgestellt. Die klare Botschaft lautet: Keines der Szenarien soll eins zu eins umgesetzt werden. Vielmehr sei es entscheidend, aus dem Prozess und den sechs Szenarien zu lernen und zu überlegen, welche Entwicklungen für Freiburg auf Grundlage der bisherigen Stärken und Schwächen der Stadt eintreffen könnten und zukünftig gewünscht sind.
Die Kernfragen dabei heißen:
- Wie möchten wir in Freiburg im Jahr 2040 leben?
- Wie muss der FNP 2040 aussehen, damit die gewünschten Chancen auch eintreten und mögliche Risiken vermieden oder abgeschwächt werden?
Gesucht: Ein robustes Zielszenario Unter dieser Maßgabe arbeitet die Projektgruppe aktuell unter anderem in zwei digitalen Planungswerkstätten gemeinsam mit rund 75 ausgewählten Personen aus unterschiedlichen Bereichen der Stadtgesellschaft an einem Zielszenario, das ein robustes und widerstandkräftiges Zukunftsbild für Freiburg entwirft.
Im April 2021, so der Plan, soll dieses Zielszenario zunächst den Gemeinderatsfraktionen vorgestellt und dann im Sommer vom Gemeinderat beschlossen werden. Im Herbst beginnt die Flächensuche Anschließend verlässt der Planungsprozess die theoretische Ebene: Ab Herbst geht es auf der Basis des beschlossenen Zielszenarios um die konkrete Flächensuche: Wie viele Flächen brauche ich für welchen Bedarf (beispielsweise für Wohnen, Gewerbe oder Freiraum)?
Die Chancen stehen gut, dass der aufwendige Planungs- und Beteiligungsprozess die in der Vergangenheit oft hitzigen Flächendiskussionen versachlichen könnte, wenn das übergeordnete Ziel auf große gesellschaftliche Zustimmung stößt.
Weitere Informationen zum Planungsprozess und den sechs Zukunftsszenarien gibt es unter www.freiburg.de/uebermorgen sowie in der Amtsblatt-Ausgabe vom 20.11.2020, zu finden im Archiv unter www.freiburg.de/amtsblatt
Stadtplanungsamt Freiburg