Der Umzug der Herren-Bundesliga-Mannschaft des SC Freiburg in das neue Stadion in Freiburgs Westen steht fest, auch wenn das genaue Datum noch offen ist. Fest steht dagegen, dass der Start in die neue Saison 2020/21 am 18. bis 21. September im alten Schwarzwald-Stadion erfolgen wird. Welchen Namen das neue Stadion tragen wird, ist noch nicht entschieden.
Dass Christian Streich mit dem SC Freiburg in der letzten kompletten Saison im Schwarzwaldstadion souverän den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga geschafft hat, ist hinlänglich bekannt. Auch der glänzende Auftritt gegen Schalke 04 mit einem 4: 0 Abschiedserfolg in die Sommerpause und einem herausragenden 8. Tabellenplatzes in Deutschlands Eliteliga bleiben haften.
Unvergesslich wird die abgelaufene Saison jedoch wegen der Corona-Pandemie sein.
Eine Fußballzwangspause mit dem dazu gehörenden großen finanziellen Verlust, ein Re-Start mit umfangreichen Hygienekonzepten, Training zu zweit, dann zu viert und dann wieder in Mannschaftsstärke.
Ungewissheit, ob die Saison überhaupt weitergespielt werden kann. Ungewissheit- Planen, Ungewissheit wieder umplanen. Herausforderungen an den Trainerstab, an den Vorstand und an die Verwaltung, wie sie zuvor nie zu bewältigen waren.
Es gab jedoch auch überraschende Erkenntnisse. Christian Streich äußerte in einem BZ-Interview, dass er aus zeit- und umweltökologischen Gründen Video-Konferenzen einen positiven Aspekt abgewinnen konnte. Wer hätte vor Corona darauf gewettet? Wir nicht!
Unser Blick richtet sich aber nicht zurück, sondern auf den SC als Verein, der weit „mehr als Fußball“ zu bieten hat. Seine sozial- und gesellschaftspolitischen Botschaften heben ihn aus der Masse der Bundesliga-Vereine heraus. Ein fest verankertes Netzwerk des gesellschaftlichen Vereinsengagements in den Bereichen Bildung, Bewegung, Umwelt und Solidarität begleiten ihn. Noch faszinierender als das „System SC-Freiburg“ sind jedoch die Menschen dahinter. Vom Trainerstab über den Vorstand und die Verwaltung alles Menschen mit „Erdung“ und damit Sympathieträger für eine ganze Stadt, eine ganze Region. Als besonders positiv hervorzuheben ist, die Tatsache, dass der Sport-Club während der schwierigen Corona-Krise für seine Angestellten keine Kurzarbeit beantragen musste. Mit dazu beigetragen hat ein Gehaltsverzicht der Bundesliga-Profis, des Trainerteams sowie des Sportdirektors und der Vorstände.
Dank und Gratulation von unserer Seite hierfür!
Zurück zum Schwarzwald-Stadion. Fest steht, es wird nicht in einen Dornröschenschlaf fallen. Der Frauen- und Mädchenfußball soll hier, wenn es nach dem SC Freiburg geht, eine neue Heimat bekommen. Seit Jahren spielt der Frauen-Fußball beim SC die gleiche Rolle wie die Herren. Der Verein bildet hervorragend aus und liefert Nachwuchsspielerinnen, auf den die „großen Clubs“ zugreifen. Nicht wenige der SC-Spielerinnen sind während ihrer Zeit beim SC oder in ihren neuen Vereinen zu Nationalspielerinnen herangereift. Dies spricht für eine hervorragende Ausbildungsarbeit beim Sport-Club und erstaunt zugleich, denn die Trainingsmöglichkeiten der SC-Frauen bei Blau-Weiß Freiburg stellen keine optimale Lösung dar.
Das Schwarzwald-Stadion soll nun eine der Spielstärke und Bedeutung der Frauen-Bundeliga Fußballmannschaft adäquate Heimat ergeben und den Mädchenfußball in der ganzen Region fördern. Unverändert wird das Schwarzwald-Stadion jedoch nicht bleiben. Von einem Rückbau einzelner Tribünen ist auszugehen. Sollte es zum Umzug der SC-Frauen kommen, so freuen wir uns als Bürgerverein der drei Stadtteile Oberau, Oberwiehre und Waldsee auf die neuen Nutzerinnen und wünschen ihnen viel Erfolg mit vielen Zuschauern im neuen Domizil.
Hans Lehmann, BV