Die Ettlinger Landtagsabgeordnete Barbara Saebel, Sprecherin für Kulturliegenschaften und Denkmalschutz der Grünen Landtagsfraktion Baden-Württemberg, traf sich Anfang September mit Experten für Freiburgs historische Gebäude im Gasthaus Schützen zum Gespräch. Hintergrund war das Projekt der ARGE Freiburger Stadtbild, finanziert von der Paul-Mathis-Stiftung, ein Kataster für potentiell Abriss gefährdete Objekte zu erstellen und mehr Bewusstsein für schützenswerte historische Bausubstanz zu wecken.
Im Gespräch ging es zunächst um den Stand der Abrisse und baulichen Veränderungen, insbesondere in Wiehre und Waldsee und um die geplanten Instrumente der städtebaulichen Erhaltungssatzungen. Zur Erleichterung der Recherchen der ARGE will sich Frau Saebel im Landesdenkmalamt für eine Lockerung des Datenschutzes einsetzen, der detailliertes Nachfragen bisher verhindert. Doch ihr Ansatz geht weiter: „Auch die Anwohner sollen wissen, welche baulichen Schätze in ihrer direkten Umgebung stehen“, so Saebel. Dabei ist ihr insbesondere wichtig, das Bewusstsein für die eigene Identität, Geschichte und Baukultur in die junge Generation zu tragen. In der Runde war man sich zudem einig, dass in Bauverfahren der Lebenszyklus eines Gebäudes mehr Beachtung finden muss: ein hunderte Jahre altes Gebäude habe einen viel kleineren ökologischen Fußabdruck als ein neues Gebäude, das möglicherweise schon nach 40-50 Jahren abgerissen wird.
Immobilienunternehmen sägen mit Abrissen am eigenen Ast, denn erst die Gebäude mit einer historischen, jedoch nicht zwingend denkmalgeschützten Bausubstanz machen das Erscheinungsbild eines Stadtteils, eines Quartiers oder eines Dorfes aus. Die statistisch nur etwa 3 % denkmalgeschützten Gebäude zu erhalten, reiche nicht aus, so die Experten. Diese Bauten sorgen für die Attraktivität der gebauten Umwelt und schaffen damit auch eine Nachfrage- und Wertsteigerung der Immobilien. Gerade die Wiehre und der Waldsee sind gute Beispiele dafür. Die Immobilienunternehmen sägen mit Abrissen somit am Ast ihres Profits. Mit einer Datenbank, wie sie jetzt mit dem ARGE-Projekt erstellt wird, kann ein weiteres Korrektiv neben Gestaltungs- und Stadtbildsatzungen entstehen, um den Verlust von historischer Bausubstanz zu vermindern, fasst Saebel das Gespräch zusammen.
Martin Kranz-Badri, Pressereferent