Die Schwarzwaldhänge im Norden und Süden unserer Stadtteile stehen nicht umsonst unter Landschaftsschutz, macht ihr Anblick doch das Wohnen bei uns besonders schön. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass das, was wir als Natur bezeichnen, in Wirklichkeit eine Kulturlandschaft ist, die ohne den pflegenden Einfluss des Menschen früher oder später ihren Reiz verliert. Das gilt in ganz besonderem Maß für den Hirzberg mit seinen offenen Grünflächen, die glücklicherweise nicht auf höchsten Ertrag getrimmt sind, sondern mit ihren bunten Blumen uns zeigen, was andernorts durch intensive Düngung verloren gegangen ist. Genutzt werden sie „nur“ ein- bis zweimal im Jahr durch Schafherden, die mit der bescheidenen Kost vorlieb nehmen und die Hänge von aufkommendem Gebüsch frei halten. Sonst gäbe es auch hier Wald wie an den meisten anderen Hängen.Allerdings machten und machen sich am oberen Waldrand die aus Nordamerika stammenden Robinen („Falsche Akazien“) breit. Mit Hilfe von Bakterien, die in ihren Wurzeln leben, können sie den Stickstoff der Luft in Dünger verwandeln. Entsprechend sieht der Unterwuchs aus: statt Waldmeister, Goldnessel und anderen bunt blühenden Kräutern fast nur Brennnesseln und Brombeeren. Deshalb hat es der Bürgerverein sehr begrüßt, dass der Gemeinderat als Ausgleichsmaßnahme für die Bebauung des Kartaus-Geländes die Entfernung dieser Robinien beschlossen hat, ebenso wie das Entfernen der Brombeergebüsche auf der freien Fläche des Hirzbergs. Damit sollte spätestens innerhalb eines Jahr nach Beginn der Hochbauarbeiten angefangen werden – aber bislang ist nur die Hälfte der Robinien entfernt worden. Der Bürgerverein hat nach dem Grund dieser „halben Sache“ und der Verzögerung gefragt, auch warum bisher die geforderte Streuobstwiese nicht angelegt wurde; bis Redaktionsschluss ist noch keine Antwort eingegangen, wir bleiben am Ball.
Ähnlich zögerlich reagiert die Stadt auf unsere wiederholten Hinweise, dass die Kartauswiesen bei der Jugendherberge immer wieder mit Gülle gedüngt werden, obwohl nur eine begrenzte Menge Festmist als Dünger erlaubt ist. Dies führt nicht nur zu einer heftigen Geruchsbelästigung in diesem Naherholungsgebiet, es macht auch noch den letzten Blumen den Garaus: Glockenblumen, Margeriten, Knautien, Steinbrech, Flockenblumen und Bocksbart sind weigehend verschwunden, nur Gras und Löwenzahn überstehen diese Intensivdüngung. Das Umweltschutzamt antwortet stereotyp „Wir werden uns mit der Gewässerdirektion des RP [Regierungspräsidium als zuständige Behörde] Freiburg in Verbindung setzen und die Einhaltung der Auflagen fordern“, aber geändert hat sich in all den Jahren nichts.
K.-E. Friederich, BV