Waldsee-Restaurant

Das Waldsee-Restaurant, erbaut vor über 130 Jahren, ist eines der Freiburger Ausflugslokale mit der längsten Tradition. Auch heute noch ganz im Grünen gelegen, erlebte es seine große Zeit rund um 1900 unter dem Freiburger Oberbürgermeister Otto Winterer. Dort befand sich ursprünglich die Endstation der Straßenbahn, wovon heute noch ein kleines Wartehäuschen am Bahnübergang der Höllentalbahn zeugt.

Historische Aufnahme des Waldsee-Restaurants.
Vorlage: Stadtarchiv Freiburg, Sign. M 737/1580.

Der Waldsee wurde ursprünglich angelegt, um im Winter Eis für die Brauereien zu liefern. 1880 ließ der Verschönerungsverein den See und die Umgebung zu einem Park umgestalten. Von Konstanz holte man Ruderboote auf den Waldsee. Zwei Jahrmarktbuden sorgten für die Bewirtung der Gäste.

1882 wurde der See zum ersten Mal vergrößert, so dass Schlittschuhlaufen möglich wurde. Ein Jahr später eröffnete das durch den Verschönerungsverein erbaute Restaurant, bewirtet von Ida und Dionys Eckerle. 1886 wurde es um einen großen Saal erweitert, 1887 waren die Parkanlagen fertiggestellt. 1892 entstand der noch immer erhaltene, aus einer eisernen Konstruktion gebaute Musikpavillon auf der kleinen Insel im See.

Der Musikpavillon am Waldsee.
Foto: Yoris Bringmann.

1893 wurde der Bootsbetrieb an den Wirt übergeben. Nachdem Dinoys Eckerle 1898 gestorben war, führte seine Witwe zunächst alleine, dann ab 1900 mit ihrem neuen Ehemann Emil Schlachter das Restaurant weiter. 1903 gingen alle Bauten des Waldsee an die Stadt über.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts liefen die Geschäfte offenbar nicht gut. 1914 schon wollte Schlachter aus dem Pachtvertrag aussteigen, was die Stadt aber ablehnte. 1927 musste der Betrieb vorübergehend schließen.

Zwei Jahre später wurde das Restaurant wiedereröffnet, mit einem neuen Pächter: der Inselbrauerei Julius Feierling, die ihrerseits den Betrieb unterverpachtete. 1931 entstanden die heutige Terrasse und das Bootshaus mit Anlegestelle als Notstandsarbeit, bevor im Jahr 1932 ein Treuhänder die Beaufsichtigung der schlecht gehenden Wirtschaft übernahm. Das Geschäft lief bis zum Kriegsende schlecht.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm die französische Besatzung das Waldseegelände und stellte 1947 das gesamte Anwesen wieder her. Ab 1949 erfolgte ein langsamer wirtschaftlicher Aufschwung. In diesem Jahr fing der Eis- und Rollsportverein an, den See zum Schlittschuhlaufen zu pachten. Die Beschlagnahmung des Waldsees wurde von der Militärregierung aufgehoben, so dass der Fahrbetrieb mit acht Booten neu beginnen konnte. Trotzdem stellte die Brauerei Feierling 1952 „traurige wirtschaftliche Verhältnisse“ im Restaurant fest.

1958 gingen alle Gebäude ins Eigentum der Brauerei Feierling über. Das ermöglichte 1959 eine Totalrenovierung. Im Dezember 1959 erfolgt die Wiedereröffnung des Restaurants unter Leitung von Ernst Huentz. 1984 übernahm Heiner Hörnchen das Gasthaus. Auf ihn gehen die Jazz-Konzerte zurück, die bis heute im Waldseerestaurant organisiert werden.

Literatur

Klugermann, Günther: Eine kurzgefasste Waldsee-Geschichte. Text- und Fototafel am Waldsee-Restaurant [um 2015].

Riess, Barbara: Das Waldsee, Kulturkneipe mit Tradition, in: Dies., 111 Orte in Freiburg, die man gesehen haben muss. Köln: Emons, 2014, S. 218–219.

Laura Bunschoten und Emil ten Barge, Pädagogische Hochschule Freiburg, Freiburg 2019