Das Freiburger Strandbad wurde am 9. April 1934 eingeweiht. Der Entwurf stammt vom Architekten Hermann Leis (1900–1949). Es befindet sich zwischen Dreisam und Schwarzwaldstraße östlich des Schwarzwald-Stadions in Richtung des Stadtteils Ebnet.
Bereits in den 1920er Jahren gab es in Freiburg den Wunsch nach einem Strandbad an der Dreisam. Der Grund: Die im Unistadion trainierenden und danach wild planschenden Studierenden regten auch die Bewohner der näheren Umgebung zum Baden in der Dreisam an. Man störte sich daran und wollte dieses durch den Bau eines Strandbades angehen. Konkrete Pläne zum Bau gab es bis zum Sommer 1929 noch nicht. Das Problem der Wasserversorgung durch die Dreisam sowie die Frage der Finanzierung waren nicht gelöst. Zu dieser Zeit existierten bereits das Faulerbad, das Lorettobad und außerdem das Marienhallenbad. Allerdings hatten diese nur kleinere Liegeflächen und die Umkleiden befanden sich in der Nähe des Schwimmbeckens.
Nach dem Sommer 1929 sollten sich die Pläne konkretisieren. Gedacht war ein Familienbad. Widerspruch gab es zu dem Projekt zunächst vom Freiburger Erzbischof Karl Fritz, da seines Erachtens die Geschlechter getrennt baden sollten. Die Befürworter des Projektes gründeten im Juli 1930 den „Förderausschuss des Freiburger Strandbades“. Hermann Leis erstellte einen Entwurf in dessen Auftrag. Er ließ sich dabei unter anderem von den damals modernen Freibädern in Leuna und am Wannsee in Berlin inspirieren. Auch ungewöhnlich große Liegeflächen wurden eingeplant.
Der nationalsozialistische Oberbürgermeister Dr. Franz Kerber stellte am 23.05.1933 fest, „die Geldfrage“ sei „nicht das Wichtigste“. Somit waren die Finanzierung und der Bau des Bades beschlossen. Im April 1934 wurde mit Probebohrungen und dem Erdaushub begonnen. Bis August 1934 arbeiteten 240 Mann des Arbeitsdienstes (RAD) z. T. in Doppelschichten an der Fertigstellung des Strandbades. Die feierliche Einweihung fand am 9. August 1934 statt.
Im Jahr 1936 wurden die drei Tierfiguren aus Kunststein am Rande des Schwimmbeckens nach Entwürfen von Prof. Hermann Geibel aufgestellt, die auch heute noch zu sehen sind.
Schwimmwettkämpfe finden keine im Strandbad statt, da das Schwimmerbecken nicht den heutigen Wettkampfnormen entspricht. Über die Jahre wurde der Kinderbereich umgestaltet. In den 1980er Jahren kam noch eine Spaßrutsche dazu. Das Nichtschwimmerbecken wurde baulich komplett vom Schwimmerbereich getrennt. Nach jeder Sommerbadesaison haben die Hausmeister noch wochenlang zu tun, um das Strandbad winterfest zu machen und Sanierungsarbeiten durchzuführen.
Die Umkleidekabinen wurden in den 1990er Jahren als sanierungsbedürftig und als nicht mehr zeitgemäß angesehen. Es kam der Gedanke auf, diese abzureißen. Daraufhin bildete sich Widerstand und sie wurden 1999 saniert. So ist der Umkleide- und Duschbereich seit der Fertigstellung 1934 weitgehend unverändert geblieben und macht heute noch den einzigartigen Charme des Bades aus.
Das Strandbad ist ein architektonisch bedeutsames Beispiel für die „Neue Sachlichkeit“ und damit eines der wenigen für „Neues Bauen“ in Freiburg.
Literatur
Lutz, Thomas: Badefreunden – Bades Leiden: Zur Denkmaleigenschaft des Freiburger Strandbades. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg 20, 4/1991, S. 171–178.
Wir danken Michael Lorenz, Hausmeister des Strandbades Freiburg, für Informationen (Interview vom 11.10.2018).
Thorsten Grimm, Pädagogische Hochschule Freiburg, Freiburg 2019