Bier – „flüssiges Brot“ – gehörte schon im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit zu den Grundnahrungsmitteln. Das Brauen war auch der Beruf des aus Schönau stammenden Louis Ganter (1841–1915), der am 28. August 1865 das Anwesen des Brauers Wendelin Ringwald bei Unterlinden erwarb und dort die Brauerei Ganter gründete. Seine Ausbildung hatte Louis Ganter in München und in der Schweiz genossen.
Ganters Produkt aus Unterlinden war in Freiburg so beliebt, dass bald ein neuer Standort für die Produktion notwendig war. 1877 erwarb Ganter das Gelände der „alten Ölmühle“ an der Schwarzwaldstraße, wo bis heute das Ganter-Bier produziert wird. Ein wichtiger Grund für den Umzug war unter anderem das frische Brunnenwasser, auf welches das Familienunternehmen bis heute sehr stolz ist. Der Tiefbrunnen hierfür wurde 1880–1885 zusammen mit der neuen Brauerei und der Villa gebaut. Im Jahr 1906 übernahm Sohn Hermann (1874–1945) das Unternehmen.
Englische Luftangriffe am 27. November 1944 zerstörten das Stammhaus der Brauerei in der Schiffstraße und 40 weitere Gaststätten der Brauerei. Am 2. Dezember folgte der zweite Angriff auf Freiburg. Werkstätten, das Verwaltungsgebäude, die Stallungen, der Fuhrpark und die Villa wurden getroffen. Zwei Menschen kamen ums Leben.
Louis’ Enkel Hans Ganter bewältigte den Wiederaufbau der Brauerei bis 1953.
1988 übernahm Ernst Ludwig Ganter in der vierten Generation die Verantwortung.
Der Rückgang des Alkoholkonsums allgemein machte in den letzten Jahren die Erschließung neuer Geschäftsbereiche notwendig, beispielsweise die Entwicklung neuer Produkte sowie Angebote im Bereich des Marketings. 2010/11 erfolgte ein Neubau der Produktionsstätte, 2016 der Abfüllanlage.
Literatur
Frigge, Sabine: Brauerei Ganter – 150 Jahre Brau-, Stadt- und Familiengeschichte, Freiburg: Rombach, 2015.
Korthaus, Johannes: Ein echtes Freiburger Produkt, in: Oertel, Thomas; Winkler, Klaus (Hg.): Die Wiehre – ein Almanach, Freiburg: Kehrer, 1999, S. 126.
Daniel Mannhardt, Pädagogische Hochschule Freiburg, Freiburg 2018