Maria-Hilf-Kirche

Die Maria-Hilf-Kirche entstand 1927 bis 1929 für die Katholiken der Oberwiehre auf einem ehemaligen Gutsgelände. Sie sollte ihre zu klein gewordene Vorgängerin Maria Hilf, noch gegenüber gelegen und heute Maria-Schutz-Kapelle genannt, ablösen. Während die Vorgängerkapelle neuromanische und neugotische Elemente aufweist, ist die heutige Maria-Hilf-Kirche ein bedeutendes Freiburger Zeugnis für die neubarocke Baukunst.

Bereits die zwischen 1885 und 1889 errichtete Kapelle war der Pfarrkirche St. Johann als Filiale unterstellt gewesen. Sie nahm die steigende Zahl der Bewohner in diesem Stadtquartier auf, welches nach 1868 rund um die Arbeitersiedlung der Knopffabrik Risler („Knopfhäusle“) beständig wuchs. 1914 übernahm Kurat Karl Hausch (1885–1964) die Pfarrkuratie. Er ermöglichte den Bau einer größeren Kirche, indem er Bauplätze an der Schwarzwaldstraße und an der Schützenallee erwarb.

Maria-Hilf-Kirche, Blick von der Schützenallee um 1930.
Stadtarchiv Freiburg, Sign. M 70 S 202/28 Nr. 177.

Entscheidend für den Bau war der Kauf des ehemaligen „Böhringerschen Gutes“ mit dem Herrenhaus, den Wirtschaftsgebäuden, der großen Scheune und dem Parkgelände im Mai 1927. Das ehemalige Herrenhaus sollte als Pfarrhaus fungieren, die zuletzt als Reithalle genutzte Scheune als Pfarrsaal. Für die Planung war Oberbaurat Hermann Graf vom Erzbischöflichen Bauamt zuständig. Bernhard Müller-Ruby wurde als Architekt eingestellt. Die Grundsteinlegung erfolgte durch Erzbischof Karl Fritz am 20. November 1927. Das Richtfest konnte am 22. April 1928 gefeiert werden. Am Ostermontag 1929 nahm Erzbischof Fritz die Schlussweihe vor. Die Architekten wählten für den Neubau einen modifizierten Barockstil, welcher schon vor dem Ersten Weltkrieg als „Heimatstil“ bekannt wurde. Die neubarocken Altäre und Gemälde entstanden 1940 bis 1943 während des Zweiten Weltkrieges. Die heutige Inneneinrichtung wurde bis 1961 fertiggestellt.

Zur Gesamtanlage der Kirche gehörte von Anfang an der dreieckige Platz an der Gabelung Schwarzwaldstraße/Schützenallee. Der „Mutterbrunnen“ wurde von Carl Anton Meckel entworfen und von Hellmuth Hopp gestaltet. Trotz seiner nicht zu leugnenden Nähe zum Nationalsozialismus ist der Brunnen zu einem Symbol des Stadtteils geworden. Für den Bau des Stadttunnels musste der Brunnen verlegt werden.

Die ehemalige Scheune, lange Zeit Pfarrsaal, wurde 2013 verkauft und beherbergt inzwischen Wohnungen. Im Oktober 2018 wurde ein neu erbautes Gemeindehaus westlich der Kirche eingeweiht.

Literatur

Groß, Silvia: Helmuth Hopp. Steingewordene Ideologie, in: Klant, Michael (Hg.): Skulptur in Freiburg. Kunst des 20. Jahrhunderts im öffentlichen Raum, Freiburg: Modo, 1998, S. 103–105.

Kalchthaler, Peter: Ein eigenwilliger Kirchenbau, in: Oertel, Thomas; Winkler, Klaus (Hg.): Die Wiehre – ein Almanach, Freiburg: Kehrer, 1999, S. 52–54.

Daniel Mannhardt, Pädagogische Hochschule Freiburg, Freiburg 2018