Karl Hausch

-Aus Freiburgs Archiven-

Karl Hausch, erster Pfarrer von Maria Hilf

Karl Hausch

In diesem Monat weiht die Gemeinde Maria Hilf ihren neuen Gemeindesaal ein. Der Bürgerverein blickt aus diesem Anlass zurück auf die Anfänge dieser Gemeinde und ihren ersten Pfarrer.
Joseph David Karl Hausch wurde am 16.3.1885 im elsässischen Weier im Tal als Sohn des aus Hohenzollern stammenden Lehrers Anton Hausch und der Anna geb. Rathmann geboren. Vom Vater und vom Ortspfarrer Burtz vorbereitet, besuchte er ab 1896 die Quinta (6. Klasse) des Bischöflichen Gymnasiums in Straßburg, legte dort 1904 die Reifeprüfung(mit den Fächern Latein, Griechisch, Hebräisch, Französisch und Englisch!) ab und begann an der Universität Freiburg das Studium der Theologie; weil er die Diözese gewechselt hatte, musste der Vater das Schulstipendium an das bischöfliche Ordinariat Straßburg zurückzahlen.

1908 zum Priester geweiht, kam er zunächst als Vikar nach (Bad) Rippoldsau, wo er von Dekan August Eckhard sehr gelobt wurde: „Sehr freundlich, stets heiter, erfreut sich allgemeiner Beliebtheit.“ „Sein ganzes Leben teilt sich zwischen Arbeit und Gebet. Er ist kein Freund des Wirthshauses u. vergißt im Umgang mit Laien niemals seiner priesterlichen Würde.“ „Erfüllt alle priesterlichen Pflichten sehr eifrig.“ „Ganz besonders lobenswert ist sein Eifer, seinem kranken Prinzipale alle Anstrengung und Mühe zu sparen u. trägt so sehr viel zu dessen Genesung bei, was ihm der liebe Gott lohnen möge im Himmel.“ Kein Wunder, dass er schon nach wenigen Monaten nach St. Johann in Freiburg versetzt wurde. Auch hier hat er sich so sehr bewährt, dass er 1914 als Kurat (Hilfsprediger mit eigenem Seelsorgebezirk) zu Maria Hilf kam. Jetzt konnte er sein Organisationstalent beim Bau der Kirche und beim geistigen Aufbau der Gemeinde unter Beweis stellen. Der Verlust des für den Bau angesparten Vermögens durch die Inflation der 1920er Jahre hat ihn nicht entmutigt, und tatsächlich gelang ihm der Bau von Maria Hilf; sie wurde 1929 eingeweiht.
Auch in Freiburg wurde Hausch von den zuständigen Dekanen (Brettle, ab 1938 Geis) ganz überwiegend gelobt: „Zartes, gefühlvolles Naturell“, erfüllt seine Pflichten „sehr gewissenhaft u. eifrig“, priesterlicher Wandel „tadellos“, „baute mit großem Eifer die Pfarrei aus“, „verwaltungsmäßig der gewandteste Pfarrer hier“.
Anlässlich seines silbernen Priesterjubiläums wurde er zum Stadtpfarrer ernannt (1933), 1945 zum Erzbischöflichen Geistigen Rat, 1947 zum Kammerer des Stadtkapitels. Trotz gesundheitlicher Beeinträchtigungen – schon 1912 hieß es „scheint auf Lunge u. Herz nicht recht fest“ – versah er unermüdlich seinen Dienst. Sein Umgang mit Menschen war „ruhig, manchmal feminin“, „etwas zu weich und sentimental“ wurde ihm 1956 fast zum Verhängnis: allzu lange hat er die finanziellen Unregelmäßigkeiten eines Dr. Gihring bei dessen Sammlung für St. Ottilien gedeckt, ihm sogar 60 000 DM aus eigenen Mitteln zukommen lassen, was ihm einen scharfen Bericht der Revisionsabteilung eintrug; ihm wurde sogar Missbrauch kirchlicher Mittel vorgeworfen. Man legte ihm die Resignation (Amtsverzicht) nahe, was er jedoch standhaft ablehnte, weil dies ein Schuldeingeständnis wäre. Tatsächlich stellte sich heraus, dass er „nur“ zu vertrauensselig war; der Generalvikar (Stellvertreter des Bischofs) bestätigte ihm 1958: „Durch grundlose Verdächtigungen wurde sein Ansehen auch in der Öffentlichkeit beeinträchtigt. Wir bedauern dies aufrichtig und sprechen Herrn Stadtpfarrer Hausch für seine Treue im Dienste der Kirche unseren Dank und unsere Anerkennung aus.“ Gihring kam am 10.12. vor den Strafrichter (über den Ausgang dieses Verfahrens ist den Akten nichts zu entnehmen).
Im selben Jahr feierte Hausch sein goldenes Priesterjubiläum. 1964 erhielt er das Bundesverdienstkreuz, am 6.7. starb er „an den Folgen einer schweren Operation“ im St. Josefskrankenhaus Offenburg, begraben wurde er auf dem Freiburger Hauptfriedhof.
Erzbischöfliches Archiv, Personalakten Karl Hausch
K.-E. Friederich, BV