Interview zur Sanierung des Meierhofs

mit Axel Bürk, stellvertretend für alle vier Gesellschafter der Meierhof GbR. Das Interview führte Hans Lehmann

Alex Bürk im Architekturbüro sutter³ im Kunzenweg Littenweiler. Foto: Lehmann

BBL: Herr Bürk, zu allererst die Gratulation vom Bürgerverein zur herausragend gelungenen Sanierung des Meierhofs. Wie ist die Stimmungslage von Ihnen und Ihrer drei anderen gleichberechtigten Geschäftsführer der Meierhof GbR nach dem Einzug fast aller Mieter?
Bürk: Ganz ausgezeichnet, wir sind sehr zufrieden, was wir bei dieser sehr herausfordernden Sanierung geleistet haben. Sie konnten sich ja bereits selbst ein Bild nach der Sanierung machen und sahen mit eigenen Augen das sehr gute Ergebnis.
BBL: Im Interview des Bürgerblattes der Novemberausgabe 2017 mit Ihnen, also kurz nach der Unterzeichnung der notariellen Urkunde zum Erwerb des Meierhofs, gingen sie von einem Einweihungsfest September/Oktober 2019 aus. Was verursachte die Verzögerung von einem Jahr?
Bürk: Ein Grund war der Umzug unseres Architekturbüros von Kirchzarten nach Freiburg Littenweiler 2019, der viele Kräfte band, aber auch die doch aufwändiger als vorher geplante Erstellung der Pläne und dazugekommene verzögerte Baugenehmigungen.
BBL: Bei einer gemeinsamen Baustellenbesichtigung im Sommer 2019 erläuterten Sie uns die Problematik des Hangwassers und dessen zerstörende Auswirkung auf die Wände bergseits. War dies ein weiterer Grund der Verzögerung?
Bürk: Nein, die Problematik war uns bekannt. Für uns stand von vornerein fest, dass der gesamte Hang-Mauerbereich mit einem Betonfundament unterfangen werden musste, um die Kapillarität des Hangwassers zu stoppen. Die von uns erdachte Drainage oberhalb des Gebäudes und der Ersatz des maroden Mauerwerks durch Glaselemente bilden nun als Trias einen perfekten Feuchtigkeitsschutz. Feuchte Wände sind kein Thema mehr.
BBL: Welche Herausforderungen gab es sonst noch zu meistern?
Bürk: Die Stalldecke sollte als sichtbare Kappendecke unbedingt erhalten bleiben. Sie ist die historische Form einer Brandschutzdecke und deswegen wertvoll. Der historische Putz des Gewölbes im alten Wohnteil konnte durch eine Fein-Sandstein-Bestrahlung wieder ihn in seiner ursprünglichen Struktur und Farbe erhalten bleiben (sehr, sehr zeitaufwändig). Eine weitere große Herausforderung war der Erhalt des Daches mit seinen historischen Ziegeln, von denen wir im Gebraucht-Baustoffhandel und vom Umbau der Stube St. Georgen die zu ersetzenden erwerben konnten. Die letzte und größte Herausforderung lag dann beim Denkmalschutz. Hier war jedoch die Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden problemlos und zielführend.
BBL: Vor diesem Interview habe wir uns noch einmal das Gutachten von 2015 für die Robert-Bosch-Stiftung (Vorbesitzer) angesehen. Kurzfazit: Ein Architekturbüro hat zusammen mit fünf weiteren Baugewerken ein vernichtendes Ergebnis präsentiert. Nicht erhaltenswert- Abriss!!!
Bürk: In dieser Sache kommt die Problematik aller Gutachten zum Tragen: Wie gut kennt sich der/die Gutachter*innen zusammen mit den beauftragten Gewerken in dem zu begutachtenden Metier aus. Wenn keine Erfahrung und besonders kein Wille da ist, historische Gebäude zu erhalten, kommen solche Ergebnisse raus.
BBL: Sehr geehrter Herr Bürk zum Schluss noch ein Sanierungsfazit aus Ihrer Sicht.
Bürk: Wir haben mit viel Herzblut und Anstrengungen ein marodes Gebäude erhalten und dies noch in einem wirtschaftlichen Rahmen, der uns ermöglichte die 12 Wohnungen zu einer moderaten Miete anbieten zu können.
BBL: Gratulation für die großartig gelungene Sanierung, Dank für das Interview.
Hans Lehmann, BV